Seit Dezember 2015 ist die Vollversion von PHP 7 verfügbar. Die mittlerweile nicht mehr ganz so neue PHP-Version wird bald auch zur Voraussetzung für WordPress-WordPress-Projekte und wird schon heute offiziell empfohlen. PHP 7 macht deine WordPress-Seiten vor allem leistungsfähiger. Wir klären, welche Vorteile die neue PHP 7 bringt und was du beachten musst, wenn du den WordPress-Turbo zünden willst.
Schon 2015 ging die neue PHP-Version in die Alpha-Phase, im Dezember erschien dann die Finalversion der Skriptsprache. Mit dem Versionssprung geht ein massiver Performance-Boost einher. Vereinfacht gesagt, verdoppelt PHP 7 die Geschwindigkeit, mit der WordPress arbeiten kann. Wohlgemerkt kann, denn nicht alle WordPress-Komponenten laufen unter der neuen PHP-Version zwingend reibungslos. Und das obwohl Entwickler schon seit mehr als einem Jahr mit dem neuen Standard arbeiten konnten.
PHP 7 wird mittlerweile auch von WordPress.org als empfohlene Mindestanforderung für Webserver geführt. Damit gehört die neueste PHP-Version, zusammen mit HTTPS und HTTP/2, mit zu den wichtigsten Baustellen für deinen Webserver 2017.
PHP-Updates sind sicherheits- und performancerelevant
PHP ist die Programmiersprache, die hinter WordPress steckt und wird hauptsächlich zur Programmierung von Websites und Webanwendungen verwendet. PHP generiert also alle Funktionen und Elemente, die deine Website ausmachen und mit denen deine Besucher interagieren.
PHP-Updates sind zwar verhältnismäßig selten, dafür aber umso wichtiger. Ist die PHP-Version nämlich veraltet und wird nicht mehr mit Updates versorgt, kann es zu massiven Sicherheitslücken kommen. Aber auch die Ladezeit der Seite leidet unter einer alten PHP-Version. Zudem kann es in Extremfällen zu Inkompatibilitäten mit Plugins und Themes kommen.
Wenn du dich für die Entwicklerperspektive interessierst: Ausführliche Berichte für Entwickler und eine Migrationsanleitung findest du z.B. bei entwickler.de, heise.de und unter php.net.
Mehr Performance durch bessere Ressourcennutzung
PHP 7 sorgt dafür, dass PHP-Operationen nun deutlich weniger Ressourcen, vor allem aber weniger CPU-Rechenleistung benötigen, als noch unter Version 5.6. Das bedeutet, dass mit derselben Serverleistung bis zu doppelt so viele Operationen möglich sind. Für WordPress bedeutet das ebenfalls eine bis zu doppelt so hohe Performance. PHP 7 bringt damit vor allem einen Vorteil: Um eine große WordPress-Seite mit vielen dynamischen Elementen wie Warenkörben zu betreiben, brauchst du mit PHP 7 nun deutlich weniger Rechenpower als noch unter PHP 5.6.
- Die Zahlen stammen aus einem Performancetest von ZEND, der Entwicklerfirma von PHP 7 und beziehen sich auf WordPress 4.1. Unsere internen Tests mit WordPress 4.4.2 haben aber ähnliche Ergebnisse geliefert und du kannst davon ausgehen, dass eine grobe Verdopplung der Performance auch unter neueren WordPress-Versionen zu erwarten ist.
Noch konkreter können wir den Geschwindigkeitsvorteil von PHP 7 an einem kurzen Test mit raidboxes.de verdeutlichen. Wir haben eine Version der Webseite mit PHP 5.6 und eine mit PHP 7 bei Webpagetest getestet. Bei allen wichtigen Kennwerten hat sich eine deutliche Verbesserung gezeigt. Die Document Complete Zeit hat sich von fast 10 Sekunden auf gut 5,5 Sekunden verbessert, also fast halbiert. Der Start Render Wert hat sich von gut 3 Sekunden auf etwas unter 2 Sekunden verringert. Diese Verringerung lässt sich auch gut am Speed Index ablesen: Unter PHP 5.6 beträgt dieser noch 3487 Punkte, unter PHP 7 hat sich dieser auf 2774 Punkte verbessert. Eine Reduktion um 20 Prozent.
- Ergebnis des direkten Vergleichs zwischen raidboxes.de auf PHP 7 und PHP 5.6.
Kompatibilität ist das große Problem
WordPress an sich ist mit PHP 7 vollständig kompatibel. Schwierigkeiten bereiten aber Plugins, Themes und Frameworks. Mit PHP 7 haben die Entwickler Teile der Abwärtskompatibilität der Sprache aufgegeben. Das heißt: Wenn ein Plugin unter PHP 7 zu Problemen führt, muss man warten, bis es via Update behoben wurde (oder wenn man es kann: Das Skript selber anpassen).
Es existiert ein Tool, mit dem du die Kompatibilität von Plugins und Themes für PHP 7 bestimmten kannst, das ist aber nur für Entwickler geeignet. Für den WordPress-Normalanwender gibt es beispielsweise das Plugin PHP Compatibility Checker. Auch eine Entwicklerfunktion wie Staging erlaubt es die Kompatibilität von Plugins und Themes mit PHP 7 zu bestimmen, ohne dabei die Funktionalität der Liveseite zu gefährden.
Wie kommt man in den Genuss von PHP 7?
In den allermeisten Fällen wird der Hostinganbieter das PHP-Update durchführen (außer du hast einen eigenen Root-Server). Dann sollten nach dem Update entweder alle bei dem Hoster laufenden Seiten automatisch unter PHP 7 laufen, oder aber der Hoster bietet einen Updatemechanismus an. Letzteres dürfte der Normalfall sein. Denn aufgrund der geringeren Abwärtskompatibilität besteht immer die Gefahr von Problemen mit Plugins und Themes.
Mittlerweile sollten die meisten Hoster auch eine entsprechende Option anbieten. Wenn nicht, könnte es für zukünftige WordPress-WordPress-Projekte unter Umständen eng werden.
Als Raidboxes-Kunde hast du beispielsweise die Möglichkeit deine BOXEN mit einem Klick zwischen PHP 7 und der Vorgängerversion PHP 5.6 umzuschalten.
- Bei Raidboxes kann PHP7 für deine WordPress-WordPress-Projekte über einen einfachen Klick in den Webseiteneinstellungen aktiviert und deaktiviert werden.
Fazit: PHP 7 bietet WordPress WordPress-Projekten einen massiven Performanceboost
Insgesamt ist das Update der PHP-Version für WordPress nur zu empfehlen. Es kann allerdings passieren, dass wichtige Plugins oder dein Theme PHP 7 nicht unterstützen. In einem solchen Fall musst du dich an den Hersteller wenden, um herauszufinden wann und wie das Programm kompatibel gemacht wird.
Im schlimmsten Fall musst du abwarten oder dir eine Alternative für das fragliche Programm suchen. Das hieße zwar, dass du an dieser Stelle etwas Arbeit investieren musst, kann aber unter Umständen eine gute Gelegenheit für ein technisches und gestalterisches Redesign deiner Seite sein und dir dabei helfen WordPress zukunftssicherer zu machen.
In jedem Fall solltest du dich in naher Zukunft mit der Frage nach PHP 7 auseinandersetzen. Denn schon Mitte 2017 soll PHP 7 zur Mindestvoraussetzung für WordPress werden.
Übrigens: Die aktuelle PHP-Version 5.6 wird seit Ende 2016 nicht mehr mit Updates versorgt. Es macht also durchaus Sinn den Wechsel auf PHP 7 so schnell wie möglich ins Auge zu fassen.
Du hast Fragen zur Umstellung von WordPress auf die PHP-Version 7? Dann schreibe einfach einen Kommentar zu diesem Artikel.
Das große Problem hast du ja schon angesprochen. Die teilweise fehlende Kompatibilität verursacht durch die Aufgabe der Abwärtskompatibilität. Ich denke, dass einerseits ein gewisser Cut gut ist. So können Aspekte in Bezug auf Performance-Optimierungen besser umgesetzt werden. Anderseits kann dies eben auch zu Problemen führen. Die Kompatibilität von Plugins ist wohl eines der größten davon. Ich spreche aus Erfahrung. Ein von mir betreuter Blog im Bereich Online Marketing (http://www.onlinesolutionsgroup.de/blog/) kann nicht auf PHP7 umgestellt werden. Grund ist ein einfaches Glossar-Plugin. Das ist sehr ärgerlich. Die Performance-Vorteile sind doch enorm und gerade im Bezug auf Ladezeiten. Hier wird dann leider Potential verschenkt oder es muss ein Workaround gefunden werden.