SSL SPDY

SSL und TLS machen WordPress bis zu viermal schneller

Hartnäckig hält sich der Glaube, SSL oder das Nachfolgeprotokoll TLS machten WordPress langsam. Das Gegenteil ist der Fall – zumindest wenn man die richtige Technik nutzt.

Immer mehr Auftraggeber und User kennen den Unterschied zwischen einer verschlüsselten und unverschlüsselten Seite. Ein SSL-Zertifikat schafft Vertrauen – das grüne Schloss in der Adresszeile gibt einfach ein gutes Gefühl. Genauso bekannt wie der positive Effekt der Verschlüsselung ist aber auch der Irrglaube SSL, beziehungsweise TLS, mache WordPress langsam.

Genau das Gegenteil ist der Fall – vorausgesetzt der Server ermöglicht die Nutzung von SPDY. Dieses optimierte Netzwerkprotokoll sorgt dafür, dass deine Seite durch Komprimierung, eine verbesserte Datenübertragung und Server Push deutlich schneller lädt.

Update: SPDY ist in HTTP/2 aufgegangen

Der ursprüngliche Artikel befasst sich mit dem von Google eingeführten, experimentellen Netzwerkprotokoll SPDY. Dieses ist mittlerweile im HTTP/2 Standard aufgegangen und wurde bereits von vielen Hostern installiert. Das Funktionsprinzip ist grundlegend dasselbe: Durch Maßnahmen wie Multiplexing und Datenkompression, können mehr Daten in weniger Zeit übertragen werden. Wichtig ist, dass HTTP/2, genau wie SPDY, nur mit einer verschlüsselten Verbindung genutzt werden kann. Entscheidend hierfür sind die Beschlüsse der Browser-Betreiber.

SSL und TLS bilden die Basis für SPDY

SPDY war zum Zeitpunkt seiner Entstehung ein experimentelles TCP-basiertes Netzwerkprotokoll von Google. Es wurde vor allem entwickelt, um den Datenverkehr zeitgemäßer, soll heißen sicherer und schneller zu machen.

In der Praxis benötigt man daher zwingend ein SSL Zertifikat, um in den Genuss von SPDY zu kommen. Hat man jedoch beides eingerichtet, kann das der eigenen Seite einen deutlichen Performanceschub bescheren. Welchen Effekt die Einrichtung von SPDY haben kann, kannst du an diesem Beispiel sehen.

Bei einem ersten Test konnten wir die Ladezeit von HTTPS im Vergleich zu HTTP im Schnitt vervierfachen. Doch wie erreicht SPDY diesen Leistungsschub?

SPDY komprimiert und optimiert den Datenverkehr via SSL / TLS

Das Geheimnis liegt in der Art der Datenübertragung: SPDY sorgt dafür, dass bei der Verwendung von SSL / TLS die Daten in kleine Pakete zerlegt werden. Somit kann die vorhandene Verbindung zwischen Server und Browser optimal mit Datenpaketen belegt werden. SPDY überträgt dabei gleich mehrere Datensätze.

Zudem bietet SPDY die Möglichkeit bestimmte Datensätze zu priorisieren. So können Daten, die besonders wichtig für den Seitenaufbau sind vorrangig übertragen werden. Eine Above-the-Fold-Optimierung wird dadurch deutlich erleichtert und deine Seite gefühlt schneller.

Bei aktiviertem SSL / TLS bietet SPDY die Option des Server Push

Ein weiterer Vorteil von SPDY in Sachen Performance ist die Möglichkeit des Server Push. Das Protokoll weist den Server an, auf Verdacht bestimmte Informationen auch ohne Anfrage des Client an diesen zu schicken. Das verringert die Zahl der HTTP-Requests und macht deine Seite deutlich schneller, weil die Zahl der Kommunikationsschritte zwischen Browser und Server verringert wird.

SPDY muss genau wie SSL / TLS auf dem Server eingerichtet werden

Doch wie aktivierst du nun SPDY? Nimmt ein Browser Kontakt mit einem Server auf, so teilt er diesem seine SPDY-Fähigkeit im sogenannten Handshake (quasi der ersten Kontaktaufnahme) mit. Ist nun SPDY auf dem Server eingerichtet, so steht der schnellen und sicheren Datenübertragung nichts im Wege.

Die Kollegen von Google haben zusammengefasst wie du überprüfst, ob dein Server SPDY unterstützt und wie du dieses auf Apache und Nginx einrichtest.

Fazit: SPDY ist schnell und sicher, setzt aber SSL / TLS voraus

Vor der Einrichtung eines SSL-Zertifikats solltest du also überprüfen, ob dein Server SPDY unterstützt. Nutzt dein Hoster SPDY kannst du dir sicher sein, dass deine Seite aktuell hervorragende Voraussetzungen für sicheren und schnellen Datenverkehr bietet.

Mitte des Jahres wurde zudem der HTTP/2 Standard eingeführt, der zu weiten Teilen auf SPDY basiert und eine noch effektivere Lösung zur superschnellen Datenübertragung unter SSL / TLS darstellt. Früher oder später wird SPDY komplett in diesem neuen Standard aufgehen.

Du hast schon Erfahrungen mit SPDY gemacht, die für unsere Community relevant sind oder hast Fragen zu dem neuen Standard? Dann teile diese einfach in einem Kommentar zu diesem Blogbeitrag.

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2 Kommentare zu “SSL und TLS machen WordPress bis zu viermal schneller

  1. Hi Sebastian, entschuldige die späte Antwort. Du kannst bei uns SSL-Zertifikate optional zu deiner BOX/BOXEN hinzufügen. Wenn du Interesse hast mehr zu erfahren melde dich gerne unverbindlich per Chat oder E-Mail bei uns oder rufe gerne direkt an unter 0251 14982000. VG Torben

  2. Coole Sache! Sehr spannend, und definitiv wieder etwas gelernt. War auch noch im Glauben, dass SSL die Seite langsamer macht.
    Jetzt will ich das gerne ausprobieren! Wie kann ich denn bei euch/raidboxes SSL/TLS und SPDY einsetzen?

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