Raidboxes Caspar Hübinger

Neu bei Raidboxes: Caspar Hübinger für die Internationalisierung

Raidboxes wird sich in den kommenden Monaten verstärkt international aufstellen. Ein wichtiger Schritt, für den wir ein prominentes Gesicht aus der WordPress Community gewinnen konnten: Caspar Hübinger. Im Interview verrät er uns mehr über seine spannende Aufgabe.

Neue Märkte erschließen – ein komplexes Projekt

Caspar, du bist bei Raidboxes für die Internationalisierung zuständig. Was sind deine ersten Schritte?

Neben der technischen Internationalisierung unseres Produkts geht es mir erst einmal darum, Raidboxes als Arbeitsplatz international attraktiv zu machen. Dazu gehört die Stärkung einer „remote“ Kultur im Unternehmen, sowie die Einführung englischsprachiger Dokumentation und Organisationsstrukturen.

Man kennt dich in der WordPress Szene, unter anderem als Speaker auf WordCamps in ganz Europa und darüber hinaus. Warum der Wechsel von einer internationalen WordPress Agentur zu Raidboxes, das bis jetzt noch relativ lokal agiert?

Stimmt, ich bin (hoffentlich immer noch) relativ gut vernetzt in der globalen WordPress Community, und ich möchte dieses Netzwerk in meiner Arbeit gerne aktiv pflegen und nutzen. Das habe ich immer gerne auf WordCamps getan.

Mein vorheriger Arbeitgeber bespielte ausschließlich den Enterprise-Markt, also große Unternehmen (Fortune 500 usw.). Auch wenn ich ungeheuer viel gelernt habe in meiner Zeit dort, hat es mich immer etwas traurig gemacht, dass mein Community-Hintergrund für meinen Job an sich schlicht wertlos war.

Raidboxes beobachte ich seit seiner Gründung, und der ethisch starke Ansatz mit Nachhaltigkeit und Holokratie hat mich immer fasziniert. Konkret wurde es, als ich Johannes bei einem WordCamp eine Produktidee pitchen wollte und sich herausstellte, dass so ziemlich die gleiche Idee schon auf seiner Roadmap für Raidboxes stand. Da habe ich dann gedacht: ok, hier bist du richtig.

Das Projekt Internationalisierung bringt zahlreiche Tasks mit sich, die sich durch das gesamte Unternehmen ziehen. Wie behältst du den Überblick? Und wie holst du alle ab?

Internationalisierung ist so ein Oberbegriff, unter dem sich ein Haufen spezifischerer Themen tummeln: ein lokalisierbares Produkt, Branding (Stimme, Ton), Marketing, Partnerschaften, Go-to-Market-Strategien in verschiedenen Sprachen und Regionen, Community Relations, aber eben auch teambezogene Themen wie Diversität und Kultur, Englisch als lingua franca, Remote Work, Arbeitsrecht usw.

Viele davon greifen eng ineinander, andere bauen aufeinander auf – daraus lassen sich Prioritäten und eine Roadmap ableiten.

Der kulturelle Shift

Der Sprung in andere Länder und Sprachen sorgt für einen kulturellen Shift. Das löst im Team Vorfreude aus, teilweise aber auch Bedenken und Ängste. Wie reagierst du darauf?

Mit der Entscheidung, Raidboxes auch jenseits deutschsprachiger Märkte sichtbarer und attraktiver zu machen, haben wir als Team eine Reise angetreten – und wie auf den meisten Reisen fühlt sich zunächst mal vieles unbequem und ungewohnt an.

Das menschliche Gehirn schüttet in unsicheren Situationen halt erst einmal Stresshormone aus. In dem Punkt funktionieren wir prinzipiell alle gleich, aber deswegen den individuell sehr verschiedenen Stresspegel mit einer pauschalen Klassenfahrt-Rhetorik à la „Hey, willkommen im Party-Bus, nächster Halt: wir sprechen alle Englisch!“ nivellieren zu wollen, wäre schlicht würdelos.

Bei einem Team von gegenwärtig gut 30 Menschen unterschiedlichsten Hintergrunds kann ich nicht erwarten, dass ich alle zu jeder Zeit immer „abholen“ werde. Was ich tun kann ist, Interpretationsvacui (und damit Stresspotenzial) zu minimieren, indem ich die Planung und Umsetzung konkreter Schritte so transparent wie möglich gestalte. Etwa die englischsprachige Benennung unserer Slack Channels, oder die Umstellung interner Dokumentation nach Englisch. Was passiert gerade? Warum ist das jetzt wichtig? Was bedeutet das für das Team im Einzelnen?

Lokale Märkte stärken

Was sagst du Kund:innen aus dem deutschsprachigen Raum, die fürchten, dass die Vorteile eines lokalen Hosters verloren gehen?

Ah, gutes Stichwort: bei Internationalisierung geht es ja eigentlich um Lokalisierung. Ähnlich wie bei einem Lebensmittelladen, der eine Filiale jenseits einer Sprachgrenze eröffnet, wird Raidboxes zukünftig in mehr lokalen, eben auch nicht-deutschsprachigen Märkten präsent sein.

Davon müsst ihr, liebe deutschsprachige Kund:innen, aber gar nicht unbedingt etwas mitbekommen – außer dass ihr, wenn ihr zum Beispiel als Agentur für Kund:innen in anderen Sprachregionen arbeitet, mit profitieren werdet. Serverstandort in Deutschland, Datenschutzkonformität, kompetenter deutschsprachiger Support, ein Dashboard auf Deutsch – alles, was Raidboxes für euch attraktiv macht, bleibt.

Customer Experience steht im Vordergrund

Zu Beginn bist du mit dem Projekt „Peer Boxes“ gestartet. Was hatte es damit auf sich? Und welche Rückschlüsse hast du daraus gezogen?

„Peer Boxes“ ist ein Marktforschungsexperiment. Raidboxes ist ja sowohl als Produkt, wie auch als Unternehmen zunächst in deutscher Sprache an den Start gegangen. Das Dashboard (Hosting Panel) gibt es zwar bereits seit längerer Zeit auf Englisch, aber wir hatten noch keine Daten zur Customer Experience in englischer Sprache.

Also habe ich WordPress Expert:innen aus Regionen angeschrieben, in denen Englisch entweder Amtssprache ist, oder zumindest allgemein gut verstanden und gesprochen wird. Innerhalb des von mir betreuten Projekts haben diese Expert:innen dann je eine Website ihrer Kund:innen auf Raidboxes umgesetzt, deren Entwicklung sowie Hosting wir für ein Jahr voll gesponsert haben.

Der Feedback-Loop mit dieser Gruppe hat etliche meiner Vermutungen validiert, wo es in der englischsprachigen Customer Experience bei uns noch hakt und wie wir diese Baustellen am besten angehen können.

Du bist eigentlich längst nicht mehr „neu“ bei Raidboxes, sondern bereits über ein halbes Jahr dabei. Warum erst jetzt dieses Interview?

Meine Probezeit ist erst seit Ende Februar vorbei. ? Ich wollte mit dem Interview einfach gerne warten bis wirklich klar ist, das Raidboxes und ich auf absehbare Zeit zusammen bleiben.

Wir im Team schätzen deine klare aber gleichzeitig sehr vermittelnde Kommunikation – perfekt, wenn es in Projekten einmal hoch her geht. Wie schaffst du es, stets so geduldig zu bleiben?

Hm, ein gewisser Anspruch an die eigene Professionalität vielleicht und … Alter? Mit 46 fühle ich mich ziemlich laid back. ? Aber ganz ehrlich, das Team ist super. Geduld brauche ich am meisten mit mir selber.

Ein paar Worte zu dir: Was machst du, wenn du keine Pläne für Raidboxes ausheckst?

Ich sehe zu, dass ich genug frische Luft bekomme, bei wärmerem Wetter auch gerne auf dem Longboard. Oder ich schreibe auf meinem Blog.

Deine Fragen an Caspar

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2 Kommentare zu “Neu bei Raidboxes: Caspar Hübinger für die Internationalisierung

  1. Hallo Caspar,
    viel Glück und Erfolg mit deiner neuen „Globalisierungs“;-) Aufgabe bei Raidboxes.

    Ich hoffe auch, dass mit dir ein weiterer Befürworter zur beschleunigten Umsetzung der Thematik
    WP-Multi-Installations bei Raidboxes angeheuert hat – passt ja auch irgendwie zur internationalisierung 😉

    Mit besten Grüßen
    Michael
    IT-Forensiker & DAO-Advisor

    1. Dankeschön, Michael! Produktentwicklung gehört zwar nicht zu meinen Kernaufgaben, aber du hast recht, ich bin definitiv ein Fan von WordPress Multisite im Hinblick auf komplexere mehrsprachige Websites und WooCommerce Shops. Auch wenn Mehrsprachigkeit mittlerweile endlich (!) auf der Core Roadmap steht, wird Multisite sicher auf absehbare Zeit ein wichtiges Feature bleiben. Raidboxes arbeitet aktiv an einem Rollout.

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