Grünes Internet

Gibt es ein nachhaltiges Internet? Wie „grün“ ist WordPress?

Um das Thema Nachhaltigkeit kommt derzeit kein Onlineunternehmen herum. Auch wir bei Raidboxes beschäftigen uns von Beginn an mit Green Hosting. Denn „das Internet“, WordPress sowie WordPress Hosting verbrauchen jede Menge Energie. Wie ökologisch kann das Netz sein? Und sind nachhaltige Ansätze authentisch? Ein Überblick über die aktuelle Diskussion.

Was hat WordPress mit dem Klima zu tun?

Simon Kraft aka @krafit ist ein Urgestein der deutschsprachigen WordPress-Szene. In seinem Blog setzt er sich intensiv mit der Kombination WordPress & Nachhaltigkeit auseinander. Auch auf WordCamps und WP MeetUps spricht er momentan regelmäßig zu dem Thema. Auf dem WordCamp Stuttgart 2019 gibt es einen eigenen Themenbereich zu „Nachhaltigkeit und Performance“.

Simon schreibt in seinem Beitrag:

„Auf den Betrieb des Internets entfallen bereits heute knappe 10% des jährlichen globalen Energieverbrauchs. Bis 2030 dürfte dieser Wert auf über 20% steigen.“

Derzeit werden etwa 34 Prozent aller Webseiten weltweit mit WordPress betrieben. Das bedeutet ganz konkret: Wie performant WordPress arbeitet, das entscheidet mit über die Zukunft unseres Planeten.

„Es gilt, einem Trend immer komplexerer und überfrachteter Websites entgegenzutreten … Wir halten alle Werkzeuge für klimafreundliche Websites bereits in den Händen. Wir müssen nur endlich konsequent darin sein, sie zu nutzen.“

Mit diesen Worten nimmt Simon uns alle in die Pflicht. In WordPress, das Web und das Klima listet er konkrete Maßnahmen auf:

  • Entferne unnötigen Ballast von deiner Webseite. Vor allem jene Bereiche, die jede Menge Daten durch das Netz schicken. Beispielsweise Karten von Google Maps. Oder Social-Media-Einbindungen, die sich bei jedem Seitenaufruf mit den Netzwerken verbinden.
  • Sind Bildergalerien und übergroße Beitragsbilder wirklich notwendig? Ich habe beispielsweise beim Einpflegen unseres neusten SEO-Beitrags aus umfangreichen .gifs deutlich schlankere Standbilder gemacht. Die erklären das Thema fachlich genauso gut, minimieren aber gleichzeitig die Ladezeit. Auch das Beitragsbild zu diesem Text ist ganz bewusst eine sehr niedrige jpg-Qualitätsstufe.
  • Miste bei deinen Plugins aus. Das macht WordPress nicht nur sicherer, es erhöht in vielen Fällen auch die Geschwindigkeit.
  • Du entwickelst Plugins und Themes? Dann hat Simon einige besondere Tipps für dich. Vereinfache den Code, aktualisiere alte Code-Bibliotheken oder entferne diese. Jedes Byte, das nicht übertragen wird, spart Ressourcen.

Gerade EntwicklerInnen für WordPress können hier deutlich mehr bewirken, als ihnen bewusst ist. Denn ihr Quellcode kommt auf einer Vielzahl von Webseiten zum Einsatz. Der gesamte Traffic, der durch eine undurchdachte Entwicklung entsteht, potenziert sich damit!

Du betreibst selbst Webseiten oder einen Onlineshop mit WooCommerce? Dann kannst du ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten. Siehe hierzu unsere Beiträge

Auf websitecarbon.com kannst du grob abschätzen, wie hoch der CO₂-Ausstoß deiner Webseite ausfällt. In unserem Beitrag zu Green Hosting listen wir weitere Tools.

Gibt es ein nachhaltiges Internet? Wie "grün" ist WordPress?
Die Seite websitecarbon.com

Nachhaltiges „Surfen“

Was uns beim Thema Nachhaltigkeit nur selten bewusst ist: Unser Verhalten beim „Surfen“ hat großen Einfluss darauf, wie unsere ganz persönliche Klimabilanz aussieht. Über SUV’s schimpfen, Flugreisen an den Pranger stellen und gleichzeitig jede nur erdenkliche Serie bei Netflix & Co. streamen? Das passt nur sehr bedingt zusammen.

Wenn du dich tatsächlich für den Klimaschutz einsetzen willst, dann solltest du unter anderem folgende Punkte auf den Prüfstand stellen:

  • Muss ich wirklich jede Datei, jedes Foto und jedes Backup in die Cloud hochladen?
  • Wie lange müssen die Dateien dort liegen? Lösche ich regelmäßig alte Datenstände?
  • In welchen Fällen reicht eine lokale Sicherung aus, ganz klassisch auf USB oder auf einer externen Festplatte?
  • Wie oft nutze ich Formate wie Live-Streaming oder datenintensive Games?
  • Lassen sich dabei bestimmte Features ausschalten, die den Traffic erhöhen, auf die ich jedoch verzichten kann?
  • Was lade ich auf Amazon Prime Video, iTunes, Google Play, Spotify oder Netflix und ähnlichen Diensten herunter, ohne es jemals wirklich zu sehen bzw. zu hören?
  • Gibt es im Büro Materialien, die ich immer wieder herunterlade? Kann ich diese lokal speichern?

Auch dein Nutzerverhalten in den sozialen Netzwerken spielt eine Rolle. Muss ich wirklich alle 5 Minuten meine Timeline auf Facebook, Twitter, Instagram & Co. erneut laden? Lasse ich Autoplay von YouTube im Hintergrund laufen? Selbst wenn einzelne dieser Tasks nur wenig Datenvolumen verbrauchen sollten: In der Summe – und über alle NutzerInnen gesehen – kommt schnell eine gigantische Datenlast zusammen.

Grüne Suche als Alternative zu Google

Einen anderen Ansatz verfolgt die Suchmaschine Ecosia. Sie basiert technisch auf Bing von Microsoft. Der Unterschied: Mit den anfallenden Gewinnen werden Projekte zur Wiederaufforstung unterstützt. So ähnlich wie bei Raidboxes. Für jede WordPress-Seite, die du bei uns hostest, pflanzen wir einen Baum für dich. Dazu später mehr.

Ecosia sitzt in Berlin. Das Unternehmen verspricht folgende Eckpunkte zur Nachhaltigkeit:

  • Transparenz: Die Suchmaschine veröffentlicht monatliche Berichte. Darin sieht man, wie viel Geld eingenommen wurde und welcher Prozentsatz der Erträge in Baumprojekte fließt.
  • CO2-neutral: Durch verschiedene Projekte ist Ecosia nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv. Auch Google bemüht sich um den Einsatz erneuerbarer Energien, gibt aber selbst noch Verbesserungspotenziale zu.
  • Datenschutz: Ecosia gibt an, die Privatsphäre zu schützen. Etwa indem Suchanfragen nicht permament gespeichert oder die Daten nicht an Werbetreibende weitergegeben werden. Indirekt senkt das auch den Stromverbrauch.

Mit der Aktion green leaf geht das Projekt noch einen Schritt weiter. Suchergebnisse von nachhaltigen Unternehmen und Initiativen werden dabei mit einem entsprechenden Symbol hervorgehoben:

Ecosia Suchmaschine
Die „grünen“ Suchergebnisse bei Ecosia

Dabei arbeitet die Suchmaschine mit Öko-Labels wie Hilfswerft oder natrue.org zusammen. Alternativen zu Google fristen noch ein absolutes Nischendasein. Doch die ersten Diskussionen zur Marktmacht der Internetriesen sind bereits da. Maria Steinberg listet in ihrem Blog weitere digitale Wege, um Bäume zu pflanzen.

Maßnahmen für Onlineshops

Die t3n sieht es in einem aktuellen Beitrag für Onlinehändler ganz pragmatisch:

Den Klimawandel zu ignorieren, wird teuer. Deshalb müssen Händler klimaneutral werden.

Der Autor sieht dabei eine „Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen“. Aber genauso eine Verantwortung „aus PR-Sicht“. So kann man es auch sehen. Wenn es der Umwelt tatsächlich hilft..

Du nutzt WordPress bzw. WooCommerce, um einen Onlineshop zu betreiben? Dann ist der Ratgeber der t3n durchaus spannend für dich. Unter anderem geht es darin um folgende Themen:

  • Was können ShopbesitzerInnen tun, um klimaneutral zu werden? So wie Amazon sich bereits jetzt einen grünen Anstrich gibt.
  • Ist die Kompensation anfallender Emissionen nur eine Zwischenlösung?
  • Wann kann der berechtigte Vorwurf des Greenwashing aufkommen?
  • Welche Beratungsangebote gibt es zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz?
  • In welchen konkreten Bereichen lässt sich Co2 einsparen? Etwa beim Bezug von Ökostrom, beim Versand oder im Fuhrpark.

Du musst das Rad dabei nicht immer neu erfinden, wenn dein Onlineshop ökologischer werden soll. Wir haben für dich spannende Beiträge zum Thema „Grüne Onlineshops“ gesammelt. Von den darin genannten Webshops kannst du dich prima inspirieren lassen:

WordPress Hosting – Raidboxes und der Klimaschutz

Webhosting verschlingt Energie. Das betrifft nicht nur die Server selbst, auf denen dein WordPress- oder WooCommerce-Projekt liegt. Auch die Infrastruktur eines Rechenzentrums benötigt viel Ressourcen. Als Anbieter von Managed WordPress Hosting benötigen wir zudem Strom unter anderem für unser Büro, das Marketing und für Reisen unserer MitarbeiterInnen. Beispielsweise zu den WordCamps.

Du willst deinen Kunden ein besonders schnelles Portal anbieten? Das ist verständlich. Doch dann nutzt du ein performantes Webhosting, das jedoch mehr Energie verbraucht. Im Gegenzug sorgen Features wie ein serverseitiges Caching dafür, dass die Datenlast reduziert wird.

Grünes WordPress Hosting kann den benötigten Energieaufwand nicht obsolet machen. Aber es kann für einen Ausgleich sorgen. Prinzipiell gibt es drei Optionen, um dies zu tun:

  1. Darauf achten, dass der verwendete Strom aus möglichst „sauberen“ Quellen stammt
  2. Projekte unterstützen, die den CO2-Ausstoß minimieren
  3. Eine generell nachhaltige Unternehmensphilosophie

Wir bei Raidboxes nutzen für unser Green WordPress Hosting alle drei Varianten. Denn wir wollen Schritt für Schritt mehr für das Gemeinwohl tun. Mit unseren Programmen zur Renaturierung arbeiten wir dabei nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv:

  • Wir unterstützen Eden Reforestation Projects (kurz: Eden). Die Non-Profit-Organisation arbeitet in Regionen, die besonders unter dem Klimawandel und der weltweiten Abholzung leiden. Mit der Hilfe unserer Kunden konnten wir bislang über 13.000 Bäume pflanzen.
  • Raidboxes nutzt zu 100 Prozent Strom aus Wasserkraft. Uns ist bewusst, dass Ökostrom nicht gleich Ökostrom ist. Deswegen achten wir auf faire Rahmenbedingungen bei unseren Energiepartnern.
  • Neben dem Ausgleich für ein Grünes WordPress Hosting setzen wir nach und nach eine Unternehmensphilosophie um, die in allen Bereichen auf Nachhaltigkeit setzt.
  • Das sind zum Beispiel Punkte wie unsere Vision zum Thema Open Source und Chancengleichheit, das Konzept der Holokratie, umweltbewusste Produkte und Materialien für unser Büro oder die Unterstützung von Homeoffice und Remote Work.

Du willst ebenfalls auf ein klimapositives Webhosting setzen? Und dabei die Vorteile von Managed WordPress Hosting für WordPress oder WooCommerce nutzen? Dann schau dir unser klimapositives WordPress Hosting an. Als Agentur hast du dabei einen noch größeren Hebel: Entwickle deine Projekte kostenlos, empfehle unser WordPress Green Hosting, verdiene Top-Provisionen und lass auch noch Bäume dafür pflanzen. Siehe unser FREE DEV Partnerprogramm.

Mehr zu unserer Aktion „Pflanzen, Vorbeugen, Schützen“ erfährst du in diesem Video:

Eden setzt bei seinen Projekten auf die Einwohner bzw. ArbeiterInnen vor Ort, die von den Spendengeldern bezahlt werden. Auch deswegen haben wir uns für diesen Partner entschieden. Die Organisation leistet einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung von Armut. Und das gehört für uns zwingend dazu, wenn man sich das Thema Nachhaltigkeit betrachtet.

Deine Fragen zum Thema Nachhaltigkeit

Welche Fragen hast du? Nutze gerne die Kommentarfunktion. Du willst mehr Tipps zu WordPress & WooCommerce? Dann folge uns auf Twitter, Facebook oder über unseren Newsletter.

Beitragsbild: Becca Lavin

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2 Kommentare zu “Gibt es ein nachhaltiges Internet? Wie „grün“ ist WordPress?

  1. Die Überschrift „Wie „grün“ ist WordPress?“ impliziert eine Anwort auf die Frage wie „grün“ das Produkt WordPress selbst ist, und nicht die damit produzierten Seiten.

    1. @David: Da gebe ich dir Recht. Allerdings ist „WordPress“ dank Open Source ja ein Gemeinschaftsprodukt. Es wird mitgestaltet von der EntwicklerInnen-Community. Wie im Beitrag geschildert sehe ich da durchaus einen Hebel, um das CMS WordPress selbst nachhaltiger zu machen. Je schlanker und zielgerichteter WP wird, umso weniger Energie verbrauchen wir.

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