conversion killer data protection

Conversion Killer Datenschutz?

Der Europäische Gerichtshof hat Cookie Opt-ins zu einer abmahnbaren Pflicht erklärt. Das soll deine Daten schützen. Raidboxes hält sich an die Vorgaben – und verliert dadurch Umsatz. Warum Datenschutz nicht für alle Unternehmen gleich fair ist.

DSGVO, E-Privacy Verordnung, Cookie Banner Pflicht … Es gab schon spaßigere Zeiten was Websites betrifft. Wenn du die Vorgaben berücksichtigst, dann hast du eine Menge zu tun. Du musst dich zudem ständig über Neuerungen informieren. Der kritischste Punkt: Deine Conversion leidet – du gewinnst weniger Kund:innen.

Nachfolgend unsere eigenen Erfahrungen mit dem Thema Datenschutz. Insbesondere die Umsetzung der Cookie Opt-ins macht Raidboxes schwer zu schaffen.

Hinweis

Wir vertreten die Meinung, dass Datenschutz nicht von Marketing Kennzahlen getrieben sein sollte. Und dass es trotzdem genügend Möglichkeiten gibt, um eine Website auf die Zielgruppe zuzuschneiden. Insofern ist dies kein Beitrag „gegen“, sondern „für“ den Datenschutz.

Nachteile für Unternehmen

Schlecht für das SEO

Unsere Rankings bei Google sind deutlich zurückgegangen, seit wir die Cookie Banner auf unseren Seiten schalten. Und das für viele unserer Top Keywords wie „WordPress Hosting“ oder „WooCommerce“:

SERP Verluste
Deutlicher Verlust bei Google für raidboxes.de

Denn die Platzierungen in den SERPs (Search Engine Result Pages) hängen indirekt von zahlreichen Faktoren ab, die das Banner beeinflusst. Unter anderem sind dies:

  • Abbruchquote der Website. Sie gibt an, wie viel Prozent der Besucher das Portal sofort wieder verlassen, ohne es wirklich zu nutzen.
  • Dauer der Nutzung und Seitenaufrufe je Besuch.
  • Fehlendes Tracking durch Google, falls die zugehörigen Cookies nicht akzeptiert werden.

Die Formel ist dabei ganz einfach: Schlechtere Rankings = weniger Traffic = weniger Neukunden = weniger Umsatz. Die Auswirkungen der Cookie Verordnung waren ein kleiner Schock für uns. Sie zeigen, wie sich gesetzliche Vorgaben und Gerichtsurteile direkt auf die Conversion auswirken.

Mehr Datenschutz, weniger Traffic

Sinkende Suchmaschinenrankings sorgen für einen Rückgang der Besuche auf unserer Website. Doch das ist nicht die einzige Ursache. Cookie Banner erhöhen – wie eben erläutert – die Abbruchquote. Und das eben auch bei jenen, die über soziale Netzwerke, Partnerseiten oder Direktaufrufe zu uns kommen. Die Sitzungen auf Raidboxes haben seit Umsetzung der Cookieregel um 25,8 Prozent abgenommen:

Datenschutz Traffic Verlust
Weniger Traffic durch die Cookieregel

In der Konsequenz müssen wir deutlich mehr Anzeigen bei Facebook, Twitter oder Google selbst schalten, um die Ausfälle auch nur ansatzweise zu kompensieren. Das kostet ordentlich Geld. Nicht jedes Start-up wird sich dies leisten können. In diesem Fall verzerren die gesetzlichen Vorgaben ganz klar den Wettbewerb. Kleine Unternehmen müssen überproportional mehr für den Datenschutz ausgeben. Das ist die Kehrseite der Medaille, wenn es um mehr Datenschutz geht.

Marketing im Blindflug

Teilweise stimmt nur ein Bruchteil allen Cookies zu, wenn der zugehörige Banner regelkonform umgesetzt wurde. Das zeigt eine Studie. Bei Raidboxes ist es längst nicht so schlimm. Dank einer geschickten Umsetzung unserer Lösung Borlabs Cookie – dazu später mehr.

Dennoch: Unser Marketing Team weiß in immer weniger Fällen

  • Woher die Personen kommen (Google, Facebook, Twitter, sonstige Websites, Direktaufrufe …)
  • Welche Websites diese wie nutzen
  • Wie sie sich durch unser Angebot navigieren, uns erneut besuchen, auf bestimmten Seiten abbrechen
  • Wer wie und warum bei uns hostet etc.

Nun magst du sagen „Genau das ist doch der Zweck der Datenschutzverordnungen“. Oder auch: „Ich will gar nicht, dass ihr meinen Besuch auswerten könnt“. Für uns bedeuten weniger Zahlen, dass wir unsere Website nicht mehr in gleichem Umfang optimieren können. Das geht zu Lasten der Bedienbarkeit. Wir gewinnen aber auch weniger neue Kund:innen.

Tipp

Du suchst eine WordPress Analyse ohne Tracking Cookie? DSGVO konform? Das Plugin Statify macht es möglich. Siehe unseren Blogbeitrag zum Thema.

Junge Unternehmen verfolgen eine Mission. So auch wir bei Raidboxes:

  • Wir machen hochwertiges WordPress Hosting verfügbar und leistbar, für alle.
  • Wir bieten den besten Support unserer Branche.
  • Mit unserem Partner-Programm hosten WP Profis und Agenturen kostenlos. Und profitieren von attraktiven Provisionen. Das hilft Freelancern sowie kleineren Unternehmen.
  • Wir investieren in den Klimaschutz – deutlich mehr als unsere Mitbewerber. Denn deine Website verbraucht jede Menge Ressourcen. Wir steuern dagegen. Mit unserem klimapositiven Hosting.

Berechtigte Anliegen wie die Cookieverordnung machen es uns schwerer, diese Mission zu verfolgen.

Unfairer Wettbewerb

Was uns persönlich am meisten trifft: Nicht alle unserer Mitbewerber halten sich an die Datenschutzregeln. Die schwarzen Schafe profitieren unmittelbar von dieser Entscheidung. Wichtige Platzierungen bei Google haben wir an jene Webhoster verloren, die keine Cookie Banner schalten.

Auf der Website 2gdpr.com kannst du überprüfen, wie deine Website in puncto Datenschutz und DSGVO (GDPR) aufgestellt ist. Auch über den Browser lässt sich herausfinden, ob deine Website Cookies setzt. 2GDPR stellt Raidboxes ein sehr gutes „Zeugnis“ aus:

DSGVO Check

Andere Hoster – auch aus dem WordPress Umfeld – fallen in dem Test gleich bei mehreren Punkten durch. Nur die wenigsten sehen das. Und es wird wohl auch kaum ein Kaufkriterium sein.

Raidboxes und der Datenschutz

Klar haben wir im Team diskutiert. Die Ausfälle stecken wir nicht einfach so weg. Dennoch ist es für uns keine Option, die Cookie Opt-ins wieder zurückzuschrauben. Das hat mehrere Gründe:

  • Abmahnungen: Natürlich machen wir uns Sorgen um eine mögliche Abmahnung. Die Kosten hierfür können sich auf zwei bis vier Prozent des Umsatzes eines Unternehmens belaufen.
  • Wettbewerbsrecht: Mitbewerber dürfen deine Seite nicht wegen DSGVO Verstößen abmahnen? Das ist so nicht richtig, wie Rechtsanwalt Niklas Plutte in seinem Blog erläutert.
  • Klage einreichen: Gleichzeitig sind wir nicht bereit, gegen unsere Mitbewerber vorzugehen, die sich nicht in gleichem Maße um den Datenschutz scheren. Die Kosten sind uns zu hoch, die Erfolgaussichten zu niedrig. Und eine gegenseitige Klageschleife nützt niemandem.
  • Abmahnbudget: Es gibt erste Unternehmen, die ein Abmahnbudget zur Seite stellen. Sie verzichten ganz bewusst auf die Einhaltung gesetzlicher Regeln. Wenn dann eine Abmahnung kommt, verbuchen sie das als Marketing Ausgabe. Denn der Umsatzgewinn bis dahin fällt in der Regel höher aus. Unser Weg ist das nicht.

Nicht zuletzt wollen wir bei Raidboxes ein Vorbild bezüglich Datenschutz sein. Es passt nicht zu einem seriösen Webhoster, selbst beim Datenschutz zu schludern. Auch deswegen zeigen wir dir regelmäßig in Anleitungen hier im Blog, wie du die aktuellen Rechtsgrundlagen mit WordPress und WooCommerce umsetzt.

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Umsetzung der Cookielösung

Wir setzen für die Bereitstellung der Cookie Banner in WordPress auf das Plugin Borlabs Cookie. Die Erweiterung hilft dir dabei, die Vorgaben der EU Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sowie der anstehenden E-Privacy Verordnung umzusetzen.

Borlabs Cookie lässt dich First-Party und Third-Party Cookies aussteuern. Du kannst diese über einen Banner durch bestätigen lassen (auch „Cookie Box“ genannt). Das Plugin läuft rund, der Support antwortet schnell und gut.

Tipp: Sven Scheuerle hat für unseren Blog eine Anleitung zur Einrichtung von Borlabs Cookie geschrieben: DSGVO & E-Privacy Opt-in für WordPress. Es zeigt dir zudem die Optionen des DSGVO Tools.

Besonders spannend: Mit der Lösung kannst du im Detail auswerten, wie oft in welche Cookie Kategorien eingewilligt wurde. Das ist wichtig, um den Banner und dein Onlinemarketing Schritt für Schritt zu optimieren. Denn es gibt in Borlabs Cookie diverse Optionen, um die Buttons, die Animationen oder auch den Text der Banner zu gestalten:

Cookie Box Einstellungen
Hier nur einige der Optionen des Borlabs Cookie Plugin

Alternativ dazu kannst du auch die WP DSGVO Tools nutzen. Du kennst noch weitere gute Cookiewerkzeuge für WordPress und WooCommerce? Berichte uns in den Kommentaren von deinen Erfahrungen.

Unser Fazit

Datenschutz sorgt bei Unternehmen für ordentlich Aufwand. Und nicht alle nehmen diese Aufgabe ernst. Begünstigt von uneindeutigen Gesetzen sowie fehlenden Gerichtsurteilen. Vielleicht nimmt Google die Datenschutzkonformität irgendwann in irgendeiner Form als Rankingfaktor mit auf – zu wünschen wäre es.

Es bleibt zu hoffen, dass andere IT Unternehmen nachbessern, sofern sie die DSGVO & Co. bislang vernachlässigen. Denn der Schutz persönlicher Daten sollte für uns alle ein Anliegen sein. Egal, wie nervig und zwiespältig die Umsetzung in der Praxis oft sein mag.

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28 Kommentare zu “Conversion Killer Datenschutz?

  1. Hallo Michael,
    vielen Dank für deinen ausführlichen und praxisnahen Beitrag. Er zeigt sehr gut auf, wie Datenschutz, Technik und Webseiten miteinander in Verbindung stehen. Ich würde gerne deine Ausführungen zu den Auswirkungen der Cookie Banner zum Anlass nehmen, um deren rechtliche Bedeutung etwas zu vertiefen.

    Durch die Entscheidung des europäischen Gerichtshofs hat sich nicht nur die bereits in der Lehre überwiegend angenommene Meinung zu den Cookie Bannern bestätigt, sondern die Praxis hat auch Rechtssicherheit mit Blick auf die datenschutzkonforme Verwendung der Cookies erhalten. Die Einholung einer „echten“ Einwilligung im Sinne der entwickelten Cookie Banner entspricht demnach den Anforderungen einer Einwilligung im Sinne der Art. 4 Nr. 11 und 7 DSGVO. Trotzdem hat der EuGH in seiner Entscheidung andere Rechtsgrundlagen für die Verwendung von Drittanbieter-Cookies nicht per se ausgeschlossen.

    Nichtsdestotrotz sehe ich die steigenden Abbruchzahlen für Webseiten, die einen „neuen“ Cookie Banner verwenden, nur als eine Phase des Umbruchs an. Sobald sich einheitliche Cookie Banner auf den Webseiten der Nutzer etabliert haben, werden sich die Zahlen nach meiner Einschätzung wieder angleichen.

    Außerdem haben viele Dienste die Gestaltung der Cookie Banner bereits so ausgestaltet, dass ein deutlicher Button bzw. ein Bestätigungsfeld die Nutzung aller Drittanbieter-Cookies erlaubt („Alle Akzeptieren“). Inwiefern dies jedoch rechtskonform bleibt, ist abzuwarten.

  2. Servus Michael,

    interessanter Artikel. Ich habe mir gerade eure Website mit Builtwith.com angeschaut und gesehen, dass ihr aktuell sowohl mit Fathom als auch mit etracker experimentiert. Stimmt das? Überlegt ihr gerade, von Google Analytics zu einem Tool zu wechseln, das die Privatsphäre der Nutzer akzeptiert?

    Ich beobachte das seit dem EUGH-Urteil vermehrt. Und ich bin überzeugt, dass es für die meisten Unternehmen auch die wirtschaftlich bessere Entscheidung ist, weil der Cookie-Hinweis eben mit den von dir beschriebenen wirtschaftlichen Einbußen daherkommt.

    Mich würde wirklich deine Perspektive darauf interessiert. Ich hatte hier mal meine Perspektive verbloggt: https://moritzorendt.com/analytics-ohne-cookie-hinweis-datenschutz/

  3. Hm, sehr interessanter Denkanstoß, den dieser Artikel bereit hält.

    Generell scheint es mir in letzter Zeit sehr häufig, als wenn die, die für diese Verordnungen letztendlich verantwortlich sind, aus Angst vor dem Internet-„Neuland“ handeln, anstatt sich selbst mit den tatsächlichen Auswirkungen auseinander zu setzen (siehe die Artikel-13 EU-Debatte).

    Es bleibt spannend, wohin die Verordnungs-Reise geht.

  4. Hallo Michael,
    vielen Dank für diesen (mal wieder sehr informativen) Beitrag!
    Es ist schon erstaunlich auf was man als Webseitenbetreiber alles achten muss, oder?
    Mittlerweile kommt es mir so vor, als müssten man ein ganzes Gesetzbuch studieren, um bei der DSGVO alles zu beachten.. 🙂
    Liebe Grüße, Jeremy

  5. Cookie-Banner sind in Deutschland keineswegs Pflicht. Auch nicht nach der DSGVO (Stichwort „berechtigtes Interesse“) – zumindest so lange man nicht ganz wilde Sachen mit den gesammelten Daten treibt).

    Dass es mittlerweile dennoch so viele einsetzen, liegt dann wohl eher an dieser „Lieber-Überfüllen-statt-Vernünftig“-Einstellung. Könnte ja sonst doch mal von irgendwem mal ne Abmahnung kommen (die man dann aber dennoch höchstwahrscheinlich abschmettern könnte).

    Im Sinne der Besucher ist das ganz sicher auch nicht. Warum soll jeder Besucher auf jeder Webseite mit so einem völlig nutzlosen Banner konfrontiert werden, das er erstmal wegklicken muss? Auf manchen Webseiten sind es mittlerweile ja gleich 2 oder 3 Hinweise, die man entfernen muss, bevor man die Seite vernünftig nutzen kann. Schrecklich!

    Um über die Nutzung von Cookies zu informieren gibt es die Datenschutzerklärung. Dort kann man ja, wenn man es denn unbedingt möchte, auch gerne irgendwelche Einstellmöglichkeiten vorhalten. Die 0,01% der Webseitenbesucher, die sich dafür interessieren, können dort also alles finden, was sie brauchen. Und 99,9% der Besucher wollen einfach nur die Webseite nutzen, ohne mit so einem Kram genervt zu werden.

    Eure Besucher und Conversions habt ihr also nicht verloren, weil ihr euch an irgendwelche Datenschutzvorgaben haltet, sondern weil eure Webseite mit diesem schrecklichen Cookie-Banner eine grausame User-Erfahrung bietet!

    1. lieber daniel,

      verwendet man (wie durchaus viele websitebetreiberInnen) google analytics, wird dir durch die agb von google schon vorgeschrieben, dass du eine eindeutige zustimmung der besucherInnen benötigst, um die daten verarbeiten zu dürfen. eine hinweis in einer datenschutzerklärung ist aber nicht als solche zu bewerten; ein cookie-banner mit einem opt-in ist daher die einzig rechtskonforme variante.

      genaugenommen ist in der dsgvo das konzept von privacy by default verankert und auch datensparsamkeit und minimierung vorgesehen. das heißt natürlich nicht, dass man als unternehmen keine daten mehr sammeln / verarbeiten darf. es muss zumindest auf der basis einer rechtsgrundlage erfolgen – beim gerne sehr schnell vorgebrachten „berechtigten interesse“ wird oft vergessen, dass diese den interessen und rechten der betroffenen gegenübergestellt werden muss. (https://dsgvo-gesetz.de/art-6-dsgvo/)

      und ich würde bezweifeln, dass (wie du annimmst) „99,9% der besucher“ sich grundsätzlich über tracking und profiling freuen. 😉

      https://dsgvo-gesetz.de/art-6-dsgvo/

      1. @Michael: Unter ganz wilde Sachen verstehe ich diese Dinge, bei denen bei der Interessensabwägung beim „berechtigen Interesse“ eben nicht mehr die Interessen des Webseitenbetreibers überwiegen. Ab wann das genau der Fall ist, wurde bisher noch nicht gerichtlich entschieden, daher ist hier natürlich eine gewisse Rechtsunsicherheit, die aus der vagen Formulierung der Verordnung resultiert.

        Immerhin wird in den Erwägungsgründen der DSGVO angegeben, dass Marketing unter die berechtigten Interessen fallen *kann* (Erwägungsgrund 47). Grundsätzlich ausgeschlossen ist das berechtigte Interesse bei Marketingaktivitäten also nicht, auch wenn das von den Datenschutzhysterikern gerne unter den Tisch gekehrt wird.

        Unabhängig vom gesetzlichen Aspekt verstehe ich nicht, warum Du den Einbau dieser Cookie-Banner hier (mal etwas übertrieben ausgedrückt) als Heldentat darstellst. Ihr habt hier ja auch irgendwo den Artikel online, in dem über die Studien bezüglich der Annahme dieser Boxen durch die User geschrieben wird. Und wenn diese Studien eins ergeben, dann ja wohl, dass die Leute so lange irgend wie möglich, diese Banner ignorieren. Und das ist ja wohl auch logisch. Mal angenommen, man besucht pro Tag 100 verschiedene Webseiten, hälst du das wirklich für den Sinn des Internets, dass man sich dann bei jeder Webseite erst mal mit den verschiedenen Arten von Cookies auseinander setzen soll und welche davon man akzeptieren will oder nicht?

        Euer Banner ist eben in der Hinsicht schon sehr schlimm, es verweigert den Zugang zum eigentlichen Content, bis man in irgend einer Form darauf reagiert hat. Das ist eine gruselige User-Experience (auch unter dem Aspekt, dass sich die meisten User, wie auch in den von euch besprochenen Studien erkannt, nicht mit so etwas beschäftigen wollen) und resultiert demnach in weniger Besuchern und vermutlich einer höheren Absprungrate.

        Macht sowas doch optional auf die Datenschutzseite, da werden es diejenigen, denen das wichtig ist, schon finden. Und die 0,01% aus meinem vorherigen Beitrag sind nicht aus der Luft gegriffen. Ich habe mal bei einer meiner größeren Webseites nachgeschaut: von 400.000 Besuchern in den letzten 30 Tagen waren 27 auf der Datenschutz- bzw Impressums-Unterseite…

        @Lieber Jürgen:
        Ich kenne die AGB von Analytics nun zugegebenermaßen nicht auswändig. Kann sein, dass da so etwas drin steht. Das betrifft dann aber ausschließlich das Binnenverhältnis zwischen Google und Webseitenbetreiber. Wie Du schon sagst, verwenden sehr viele Webseitenbetreiber Google Analytics und kaum jemand hat (zum Glück) nen OptIn dafür verbaut. Wenn die Webseitenbetreiber damit gegen die Google AGB verstoßen, stünde es Google ja frei, den Vertrag mit diesen zu kündigen und Ihnen den Einsatz des kostenfreien Werkzeuges verwehren. Ich bin mir aber sehr sicher, dass Google da nun wirklich kein Interesse dran hat.

        Was das Gesetz angeht: da ist die Nutzung durch DSGVO Art 6 Abs 1 lit f abgedeckt. Wenn Du anderer Ansicht bist, findest Du ja genügend Webseitenbetreiber, die dann aus Deiner Sicht dagegen verstoßen und die Du demnach abmahnen kannst. Mal sehen, mit wie vielen negativen Feststellungsklagen Du es dann zu tun bekommst 😉

  6. hmmm…
    2gdpr.com ist nicht so recht das gelbe vom Ei wie mir scheint. Da wird auch moniert, dass kein Cookie-Banner existiert wenn gar keine Cookies gesetzt werden! Irgendwie seltsam. Abgesehen davon – wer ist denn eigentlich der Betreiber der Seite??
    Das Ding ist kein seriöser Maßstab.

    1. > Da wird auch moniert, dass kein Cookie-Banner existiert wenn gar keine Cookies gesetzt werden!

      Nein so ist das nicht. Der Dienst zeigt nicht an, dass ein Banner benötigt wird, wenn keine Cookies installiert sind.
      Kannst du eine Beispielseite angeben?

    2. Hi Axel

      Da sprichst du was an, stimmt.
      Zu deiner Frage bezüglich des Betreibers der Website kann ich dir keine abschliessende Antwort geben. Ich vermute aber, dass sich diese in der Ukraine oder in Russland befinden (siehe verfügbare Sprachen der Website).

      Um ganz sicher zu gehen, müsstest du wohl via Mail an help@2gdpr.com nachfragen.

      Viele Grüsse
      Michael

      1. … um ganz sicher zu gehen müsste der Beitrags-Autor Michael das eigentlich verifizieren – er hat es schliesslich ausgegraben 🙂

        Man muss ja nicht noch mehr Verwirrung in eine sch… Thematik bringen.

        Btw:
        Ja, Raidboxes macht es richtig – viele andere nicht.
        Aber Panik stiften wegen Cookie-Bannern die überhaupt nicht benötigt werden ist auch Mist. Da ist schon genug Panik und ’sicher-ist-sicher‘-Hektik in dem Thema 😉

        1. @Axel/Michael:

          Ihr habt vollkommen Recht. Solche Dienste sind nur teilweise aussagekräftig. Und einen Datenschutz-Dienst zu betreiben ohne Impressum, das ist nicht wirklich seriös.. Da habe ich geschlafen. Ich habe dort angefragt und melde mich bei einer Antwort.

          Warum meinst du, dass Cookie-Banner nicht benötigt werden? Beim Einsatz von datensammelnden Diensten ist sich die Onlinerecht-Szene derzeit ziemlich einig..

          1. Ich habe Rückmeldung bekommen: Es sind EntwicklerInnen aus der Ukraine. Sie wollen eine Lizenz o.ä. beantragen, dass sie in der EU bzw. an entsprechenden Projekten arbeiten dürfen. Bis dahin ist es eine Art Beta-Projekt.

          2. Ich habe nicht gemeint, dass man überhaupt keine Cookie-Banner benötigt.
            Aber wenn man keine Cookies verwendet, dann braucht man auch kein Banner! Im Gegensatz zu der Meinung des genannten Tools und etlichen panischen Kunden … 🙂

  7. Vielen Dank auch von meiner Seite für den informativen und vor allem transparenten Beitrag. Respekt, dass Ihr Euch dazu entschieden habt, obgleich das leider mit großen Nachteilen behaftet ist. Ich selber habe beruflich seit Mai 2018 erheblichen Trafficverlust auf der Unternehmenwebsite verzeichnen können. Aber es ist (derzeit) der einzig richtige Weg.

    Vielen Dank auch für den Hinweis auf Borlabs Cookies – direkt für meinen neuen Blog gekauft, da ich (noch) auf Google Analytics angewiesen bin.

    Viele Grüße

    Manuel

  8. schöner beitrag, danke

    und auch danke, dass ihr trotz eurer einbußen ein plädoyer #für datenschutz schreibt.

    eine positionierung über datenschutz kann ja auch ein wettbewerbsvorteil sein, besonders bei langfristigen kundenbeziehungen und auch bei eher anspruchsvolleren.
    ich bemerke in den letzten 2 jahren definitiv, dass kundInnen weniger nach dem preis für das hosting fragen, aber mehr auf themen wie stabilität, security, datenschutz, ökostrom, co2-kompensation etc. reflektieren.
    und langfristig wird man ohnehin noch sehen, was sich in punkto ePrivacy an vorschriften und auswirkungen ergeben wird.

    da ihr noch um ergänzungen gebeten habt, fällt mir spontan ein:
    – WP Statistics von VeronaLabs sowie
    – Matomo
    lassen sich am eigenen server lokal und somit auch dsgvo-konform betreiben

    neben borlabs cookie gibt es als korrekt arbeitende und kostenlose lösung (tracking erst nach opt-in) auch
    – Ginger – EU Cookie Law und
    – Google Analytics Germanized
    wobei beide geringeren funktionsumfang haben als borlabs

    und was mir eben aufgefallen ist:
    „WP DSGVO Tools“ meldet retour: „This plugin was closed on August 22, 2019 and is no longer available for download.“
    (so schnell kann das gehen …)

    liebe grüße
    jürgen

    1. @Jürgen:

      Danke für deinen Einblick. Es macht Mut, dass deine Kunden verstärkt Wert auf Nachhaltigkeit und Datenschutz setzen. Es ist für sie selbst ja auch wieder ein Argument, das sie in der Kommunikation an die eigenen Kunden nutzen können. Tue Gutes und rede darüber. Das schafft Nachahmer-Projekte. Aber natürlich auch einfach nur aus eigener Überzeugung.

      Hier noch die Links zu deinen Tool-Tipps:

      https://de.wordpress.org/plugins/wp-statistics/
      https://matomo.org/ (Piwik)
      https://de.wordpress.org/plugins/ga-germanized/

      „Ginger EU Cookie Law“ wird nicht mehr aktualisiert?

      1. hallo michael,

        danke für das ergänzen mit den links. war zu schnell geschrieben und ich hatte dann vergessen, diese nachzureichen.

        und ebenso danke für den hinweis bezgl. ginger.
        ja, das scheint ein italienischer entwickler zu sein, der leider nur in recht großen und unregelmäßgen abständen aktualisiert. es war allerdings auch lange zeit eines der ganz wenigen plugins, die korrekt gearbeitet haben und eben (bei opt-in-konfiguration) tatsächlich erst tracking zulassen, wenn man dem zustimmt.
        da gab es zahlreiche andere plugins, die hier einfach unsauber gearbeitet haben.

        daher ist es bei mir – trotz langer updatezyklen – dennoch auf der empfehlungsliste gelandet.

    2. Danke dir Jürgen für dein tolles Feedback!

      Ich habe auch mit Daniel heute morgen gesprochen und sie sind bereits wieder dabei das Plugin zurück ins Repository zu bringen. Es gab dort bei der letzten Aktualisierung noch Optimierungsmaßnahmen.

      VG Torben & Team

  9. Ich finde Euer Vorgehen super! Eigentlich sollte sich jeder an geltendes Recht und Vorschriften halten. Klar ist es immer eine Frage des Geldes, wo man seinen Blog hostet. Für mich kam nie ein anderer Anbieter in Frage und ich habe mich vorher ganz lange informiert. Das Mehr an Service, Support und Hilfe, das ich bei Euch erfahre, ist mir die paar Euro mehr absolut wert!

    Inzwischen habe ich mich auch für Borlabs entschieden, denn auch in der Bloggerszene sind Neid und Missgunst hoch genug, dass ich „Respekt“ vor Abmahnungen habe. Dann gehe ich doch lieber den sicheren Weg. Auch wenn für meine Zwecke z. B. Google Analytics jetzt nicht mehr so aussagekräftig ist wie vorher.

        1. @Michael/Anja: Auf meinen privaten Blogs habe ich auch nur Statify an. Und ich muss gestehen, es reicht mir nicht. Vor allem dann nicht, wenn man die Möglichkeiten bspw. von Analytics oder der Search Console (früher: Webmaster Tools) kennt. Und weiß, wie gut man daraus die Webseite und den Content optimieren kann.

          Bei einem privaten Projekt ist das nicht weiter schlimm. Das soll gar nicht durchoptimiert sein. Aber als FreiberuferIn, Agentur, Unternehmen etc. kann ich gut verstehen, dass man sich mehr wünscht. Sonst ist man doch ziemlich im Content-Blindflug.

  10. Hi Michael

    Einmal mehr ein toller Beitrag von dir, danke!
    Sehr schade, dass sich die korrekte Umsetzung des Datenschutzes auf der Website negativ auf das Google-Ranking auswirkt.

    Wenn sich Mitbewerber nicht daran halten, ist dies logischerweise deren Problem. Ich bin der Überzeugung, dass diese dadurch vermutlich kurzfristig profitieren. Gleichzeitig denke ich aber auch, dass es langfristig cleverer ist, so vorzugehen wie von dir beschrieben. Veränderung wird meist belohnt, es erfordert einfach ein wenig Geduld.

    Bezüglich Google:
    Die Datenschutzkonformität wird wohl leider nie ein relevanter Ranking-Faktor sein. Dafür hat das Unternehmen seinen Sitz leider nicht in einem der Länder, bei denen dieser Aspekt hoch genug gewichtet wird.

    Viele Grüsse
    Michael

    1. @Michael:

      Danke dir! Ich bin froh, dass wir bei Raidboxes so offen kommunizieren. Das ist nicht selbstverständlich. Und es macht meinen Job um einiges angenehmer. Ich könnte nicht für ein Unternehmen arbeiten, bei dem mir jeder dritte Satz oder dem Team jede zweite Content-Idee weggestrichen wird.

      Es ist sicherlich keine langfristige Strategie, beim Thema Datenschutz zu schludern, da hast du Recht. Und unsere Kunden honorieren die Bemühungen. Genauso wie beim Thema „Green Hosting“. Es gibt billigere Anbieter, aber zum Glück schauen Firmen aber auch Freelancer mehr und mehr auf Qualität.

      Ich kenne es ja selbst noch aus meinen Zeiten als selbstständiger Blogger mit mehreren eigenen Portalen. Wie oft habe ich mich mit Problemen bei diversen Günstig-Hostern herumgeschlagen. Die Zeit dafür hätte ich besser investieren können.. Und ich hätte weniger graue Haare..

      Ich persönlich kann mir auch nicht vorstellen, dass Google das korrekt bemessen kann, oder überhaupt ein Interesse daran hat. Aber wer weiß 😉

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