webdesigner zukunft

Brauchen wir in Zukunft überhaupt noch Webdesigner?

Welcher Webdesigner kennt das flaue, leicht hilflose Gefühl nicht, wenn man über Anzeigen stolpert á la “Deine eigene Website – kostenlos und schnell selbst machen!”. Da stellt man sich schnell die Frage “stirbt mein Berufszweig aus? Werde ich in Zukunft überhaupt noch benötigt?” Ich habe mich dieser Frage etwas intensiver gewidmet und möchte euch meine Erkenntnisse dazu gerne vorstellen.

Ein Blick in die Vergangenheit

Eine kleine Reise in die Anfänge des Webdesigns sollte uns dabei sehr gut helfen herauszufinden, wie es zukünftig weitergehen könnte. Denn der Beruf des Webdesigners durchlief keineswegs einen linearen Werdegang. Seit der Entstehung des WWW um 1991 haben sich die technologischen, grafischen sowie psychologischen Anforderungen an das Web und dessen Nutzer ständig verändert – und mit ihm auch die Anforderungen an den Beruf des Webdesigners.

Die Beginne von HTML und CSS

Zu Beginn wurden zum Beispiel gar keine grafischen Elemente eingefügt und alle Websites in HTML programmiert, sodass Webdesigner und Webdeveloper noch ein einziger Beruf waren. Erst seit 1996 werden auch Stylesheets mithilfe von CSS eingebunden, sodass eine individuelle Gestaltung der Websites möglich ist.

Was zu Beginn lediglich ein Werkzeug zur Darstellung von geschriebenen Informationen war, ist nun für viele Unternehmen eine wichtige Plattform der digitalen Selbstvermarktung geworden. Heute sind Websites aus unserem professionellen sowie privaten Alltag kaum mehr wegzudenken.

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Mit der Masse steigt der Anspruch

Konnte man sich vor wenigen Jahren noch damit hervorheben, dass man überhaupt über eine Website verfügte, sind diese mittlerweile zum Standardprogramm geworden für jeden, der seine Dienste anbieten oder sein Wissen und seine Erfahrungen teilen möchte. Mit diesem Wandel wurde die Rolle des Webdesigners immer wichtiger und zudem in neue Sparten unterteilt. Was früher eine Person machen konnte – nämlich limitiert formatierte Texte auf einen Webserver laden – wird heute oft von einem ganzen Team erledigt. Neue Berufsbezeichnungen kamen hinzu, wie die des UX Designers, Front- und Backend-Entwickler, Grafik Designer im digitalen Bereich und natürlich Webdesigner. Wobei die Verantwortlichkeitsbereiche der einzelnen Professionen stark von der jeweiligen Unternehmensstruktur abhängen.

Javascript, PHP & Co.

Durch den stetigen Wachstums des WWW und dem technologischen Fortschritt, wurde es unabdingbar, diese Technik auch für den “Ottonormalverbraucher” zugänglich zu machen.

Heutzutage hat fast jeder die Möglichkeit, sich im Web sichtbar zu machen. Die Fülle an Informationen ist so enorm gewachsen, dass wir uns fast nur noch mithilfe von Suchmaschinen durch das Internet zu wuseln wissen.

Des Weiteren haben sich noch weitere Programmiersprachen zu der ursprünglichen Kombination HTML und CSS gesellt. Javascript, PHP, Python (um nur einige zu nennen), die helfen sollen, unserer Kreativität freien Lauf zu lassen.

Wir können nun in unsere Webbrowser Animationen einbinden, sowie Videos, Fotos, sich ändernde Grafiken, Parallaxe erzeugen, bestimmte Bereiche für bestimmte Nutzer zugänglich machen. Außerdem können wir fremde Inhalte einbinden (wie z.B. Werbung) und den Nutzer selbst entscheiden lassen, welche Informationen in seinem Browser gespeichert werden. Oder aber komplexe Erlebnisse wie Browser-Games kreieren, bzw. auf den individuellen Nutzer angepasste Informationen darstellen, wie z.B. Online-Banking. Um nur einige Möglichkeiten zu nennen.

wordpress webdesigner

Was machen WordPress Templates?

Mühselig jede Zeile HTML für jede neue Website selbst zu schreiben, ist zeitaufwendig. Als Programmierer würde ich mir dafür schon mal geschriebene Code-Snippets so aufbewahren, dass ich sie wiederverwenden kann. Also quasi “Copy-Paste” aus meiner eigens angelegten Bibliothek. Die geschriebene Form des Drag-and-Drop-Tools, mit dessen Hilfe ich auch als unerfahrener Nutzer Websites erstellen kann.

Mittlerweile unterscheiden wir Drag-and-Drop-Tools (z.B. Wix oder manche WordPress Plugins wie Page Builder) und Templates, bzw. Themes (wie die von WordPress). Einen weiteren Unterschied macht hier außerdem die Bezeichnung CMS (Content Management System), wobei WordPress mit seinem Marktanteil ganz vorne steht. Gefolgt von Joomla, Drupal, Magento (E-Commerce), PrestaShop (E-Commerce) und anderen, weniger verbreiteten CMS wie TYPO3.

Oftmals benötige ich als Nutzer trotz allem zumindest ein Grundverständnis in Programmierung, wenn ich meine Website mit Hilfe eines kostenfreien CMS erstellen möchte. Ohne dieses Wissen stehen mir zwar grundlegende Funktionen zur Verfügung, Freiheit beim Designen erschließt sich mir allerdings nicht ohne Weiteres. Nun kann ich mich entweder mit der limitierten Version begnügen, mich eingehend mit der Programmierung auseinandersetzen, oder Themes erwerben, die ich nur noch befüllen muss.

Drag-and-Drop

Drag-and-Drop-Tools wie z.B. Squarespace, Wix, Weebly hingegen geben mir Designfreiheit bei wenig Fachwissen. Zumindest auf den ersten Blick. Denn will ich sehr spezifische Designs umsetzen, bzw. speziellere Funktionen einbinden (Online-Shop, User-Area, usw), dann komme ich hier schnell an meine Grenzen, zumindest was die kostenfreien Versionen anbelangt. Meine Website wird außerdem erst bei kostenpflichtigen Accounts, die wie ein Abo funktionieren, werbefrei und ohne eindeutiges Design-Branding dargestellt.

Aus diesen Voraussetzungen haben sich wiederum neue Spezifikationen entwickelt. Nun gibt es spezialisierte WordPress Entwickler, die sich nur mit WordPress und PHP auseinandersetzen, aber leider auch solche “Webdesigner”, die durch Drag-and-Drop minderqualitative Websites für zu viel Geld anbieten.

Was der Wandel für Webdesigner bedeutet

Auf den ersten Blick sieht das tatsächlich so aus, als könnte unser Beruf in den nächsten Jahren aussterben. Man bekommt fast das Gefühl als würde unsere Expertise bald nicht mehr benötigt. Wenn jetzt jeder seine Website selbst zusammenstellen oder mit kleinem Geld Themes erwerben kann, wie kann ich dann als Webdesigner rechtfertigen, dass eine Website bei mir je nach Umfang mehrere Tausend Euro kosten kann? Und muss ich meine Preise anpassen um wettbewerbsfähig zu bleiben?

Was machen wir denn als Webdesigner, das diese Tools eben nicht können?

Wir kreieren Websites, die 100 prozentig auf die Unternehmensmarke abgestimmt sind. Unsere Websites legen einen Fokus auf den Nutzer und seine Experience. Wir versetzen uns in ihn hinein, wir verfolgen seine möglichen Errors und beugen Frustration vor, bevor sie entsteht. Wir halten die Website up-to-date, managen ihre Sicherheit und sind in persönlichem Kontakt mit unseren Kunden.

Während ein Template auf eine breitere Masse zugeschnitten ist, setze ich mich mit meinem Kunden auseinander und versuche etwas zu erstellen, das auf ihn zugeschnitten ist. Die Websites, die wir für unsere Kunden erstellen, sind einzigartig und frei von Dritt-Brandings im Footer-Bereich. Bei meinen Websites weiß mein Kunde genau, was getrackt und gespeichert wird, sodass er guten Gewissens seine Cookie-Notice erstellen kann. Unsere Kunden bekommen das, was sie benötigen. Manchmal inkludiert das die Erstellung einer kompletten Corporate Identity, manchmal nur eine Landingpage und manchmal sogar einfach nur einen Ratschlag.

Domains, Backend & Responsive Design

Wir Webdesigner kennen uns mit Domain-Hostings aus, wissen wie man ins Backend kommt, können Fehler finden und beheben. Die wenigsten Programme bieten eine ausreichend ausgereifte Verwendung auf mobilen Geräten, was bei über 60 Prozent Zugriff von kleineren Screens natürlich auf Dauer unzureichend ist.

Worauf wir außerdem noch achten? SEO-optimierte Inhalte, schnelle Ladezeiten, weboptimierte Bilder und Videos, Font-Pairings und -Größen, rechtliche Hintergründe. Warum wirkt der Flow einer Website harmonisch? Wie viel Text ist zu viel? Wie ordnen wir Informationen so an, dass sie für den Leser leicht verdaulich sind – und somit überhaupt erst bei ihm ankommen?

Das sind doch alles Themen, mit denen wir uns tagtäglich auseinandersetzen, die für einen Laien erstmal Fremdwörter sind und von Page Builders und Themes nicht ohne Weiteres abgedeckt werden.

Wie gehe ich persönlich damit um?

Passe ich meine Preise an? Nein. Meine Zeit und mein Wissen haben an Wert nicht verloren. Trotzdem verstehe ich, dass es Kunden gibt, die sich eine von mir erstellte Website nicht leisten könne (oder wollen). Das finde ich vollkommen in Ordnung.

Gerade als Neu-Unternehmer sind diese Kosten häufig nicht einkalkuliert. Ich empfehle diesen Kunden sogar, solche Baukasten-Tools zu verwenden. Sich einen Nachmittag hinzusetzen, Tutorials anzuschauen und die Website selbst zu erstellen. Ich biete meinen Rat an und erkläre die Vor- und Nachteile. Dass eine Website von mir erstellt erstmal viele Kosten darstellen, aber auch ein Bezahlverfahren im Stil Abonnement auf Dauer höhere Kosten verursachen kann. Merke ich, dass die technische Affinität fehlt, biete ich sogar an kurze Einführungen in diese Tools zu geben.

Wir müssen uns einfach auch dessen bewusst sein, dass nicht jeder eine professionell erstellte Website benötigt und können die schon fertigen Tools dementsprechend auch positiv für uns einsetzen.

Websites sind Marketing-Tools und je nachdem, was ich mit meinem Unternehmen für Services anbiete, reichen auch “Websites von der Stange”.

Und nicht selten kommen genau diese Kunden später auf mich zurück, wenn sie die finanziellen Mittel haben, eine professionell auf sie zugeschnittene Website zu bekommen.

Ein Blick in die Zukunft des Webdesigns

In einer Zeit, in der fast alle Informationen öffentlich zugänglich sind, bedeutet das nicht automatisch auch, dass wir die Zeit und Geduld haben, uns damit auseinander zu setzen. Der Beruf des Steuerberaters ist trotz Programmen wie WISO oder dem Online Tool Elster nicht ausgestorben. Ganz im Gegenteil! Wir benötigen trotz allem noch seinen fachmännischen Rat.

Vielleicht wird sich auch genauso unser Berufszweig etwas mehr weg vom praktischen aber dafür hin zur beratenden Funktion entwickeln. Dass unsere zukünftigen Kunden mehr selbst „entwickeln“ mit Hilfe unserer fachmännischen Anleitung.

Wer mit Technologien arbeitet, darf sich natürlich Stillstand auch nicht erlauben. Genauso wie sich der Beruf des Webdesigners seit seiner Entstehung ständig verändert hat, so wird er sich auch in Zukunft immer wieder anpassen müssen. Wir müssen uns ständig überlegen, welchen Mehrwert wir gegenüber automatisierter Programme bieten und diesen weiter ausbauen.

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Fazit: Change bedeutet Weiterentwicklung

Wir können uns in verschiedenen Bereichen spezialisieren und uns zum Beispiel mehr auf den Nutzer und sein Erlebnis konzentrieren. Die digitalen Erlebnisse werden immer individueller. Wer weiß, vielleicht bekommen wir in Zukunft Websites angezeigt, die auf jedem Gerät und für jeden Nutzer anders aussehen? Vielleicht sind unsere digitalen Visitenkarten bald Hologramme? VR und AR Funktionen, die bestimmt zukünftig auf den Websites integriert werden, können von uns als Designer aktiv mitgestaltet werden. Eine Website hat ja nach wie vor den Grundgedanken, Informationen darzustellen. Aber wie wir diese Informationen zukünftig kommunizieren, da sind unserer Kreativität keine Grenzen gesetzt – und das haben wir den automatisierten Programmen voraus.

IT Berufe werden zudem nach wie vor gesucht und bieten eine vielversprechende Zukunft sowie eine attraktive Vergütung. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Nicht umsonst werben wir damit “Unsere Zukunft aktiv mitzugestalten”.

Deine Fragen zur Zukunft des Webdesigns

Welche Fragen zu WebP und WordPress hast du? Nutze gerne die Kommentarfunktion. Du willst über neue Beiträge zum Thema WordPress und Webdesign informiert werden? Dann folge uns auf TwitterFacebookLinkedIn oder über unseren Newsletter.

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6 Kommentare zu “Brauchen wir in Zukunft überhaupt noch Webdesigner?

  1. Sehr gut formuliert. Bin mit meinem Unternehmen, der 3W-GROUP selber seit 25 Jahren im Web zuhause und hab einiges in dieser Zeit mitgemacht. Heute bieten wir keine kleinen Websites mehr an, weil ich damit meine Mitarbeiterlöhne nicht mehr bezahlen kann. Unser Fokus liegt auf komplexeren Weblösungen und vorallem umweltfreundlichen Weblösungen. Hier gibt es als Webentwickler noch sehr viel zu tun.

  2. Ein wahrlich sehr interessanter Artikel zum Thema Webdesigner. Ich kann diese Seite nur weiterempfehlen. Beste Grüße aus Oberhausen sendet
    Harald Adam

  3. Webdesigner wird es auch in Zukunft geben! Vielleicht wird sich auch genauso unser Berufszweig etwas mehr weg vom praktischen aber dafür hin zur beratenden Funktion entwickeln. Es gibt viele Portale wie https://freelancer-jobs.net?title=webdesigner wo Möchtegern-Webdesigner versucht haben, selbst eine Website zuerstellen und nachher Hilfe brauchen, weil sie es eben doch nicht hinkriegen. Ich denke aber schon, dass zukünftige Kunden mehr selbst “entwickeln” mit Hilfe unserer fachmännischen Anleitung.

  4. Danke Leefke für diesen – für mich – inhaltlich wertvollen und über den Tellerrand hinausschauenden top Artikel. Fühle mich redaktionell abgeholt und informiert.

  5. Oben drüber steht: „Hat dir der Artikel gefallen?“ Nach dem Lesen wollte ich pauschal „nein“ auswählen. Dann habe ich noch die beiden Kommentare gelesen. Letztere scheinen von einem Bot zu kommen. Inhaltlich sind Artikel und Kommentare schlicht haarsträubend! Darum meine Frage: Gibt es bei Raidboxes niemanden, der so etwas gegen liest?

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