Was ist WordPress eigentlich? Kurz und knapp: Ein weltweit beliebtes Content Management System (CMS), mit dem sich großartige Webseiten bauen und verwalten lassen. Ganze 34,5 Prozent des Internets laufen mittlerweile auf WordPress. In diesem Artikel beantworten wir die Frage, was WordPress so besonders macht und erklären, wie es zu dieser digitalen Revolution kommen konnte.
Was ist WordPress? – Deine Universal-Software
Auf die Frage, was WordPress ist, haben WP-Profis die Antwort schnell parat: ein CMS. Menschen, die mit dem Begriff “CMS” nichts anfangen können, erklärt man dann: “Ein Inhaltsverwaltungssystem (Software), mit dem du Inhalte wie Bilder und Texte selbstständig bearbeiten kannst”. Und gerade im deutschsprachigen Raum erhält man auf die Frage “Was ist WordPress?” häufig die Antwort “eine Blog-Software”.
Mit WordPress kannst du alles machen
WordPress ist heute viel mehr als reine Software. Denn soviel sei vorweg schon gesagt: Mit WordPress kannst du heutzutage fast jedes digitale Projekt umsetzen. Das war nicht immer so. Aller Anfang ist bekanntlich schwer, aber sowohl die Höhen als auch die Tiefen haben WordPress zu dem unangefochtenen Marktführer unter den Content Management Systemen gemacht.
WordPress: Aus der Krise zur Nr. 1 Blog-Software
In 2003 war die Internet-Welt krisengebeutelt. Der jüngste Dot-com Crash war gerade vorbei und es wurden neue Wege gesucht, das Internet nutzbar zu machen. Ein junger Franzose entwickelte damals eine Software namens b2/cafelog. Einer der Nutzer der Software war Matt Mullenweg.
Aus der Not geboren und durch Open-Source gerettet
Doch auf einmal verschwand der Entwickler von b2/cafelog spurlos und gab mehrere Monate keinerlei Lebenszeichen von sich.
My logging software hasn’t been updated for months, and the main developer has disappeared, and I can only hope that he’s okay. […[…] Fortunately, b2/cafelog is GPL, which means that I could use the existing codebase to create a fork (new version)… Someday, right?” – Matt Mullenweg, 2003
Glücklicherweise war die Software damals frei verfügbar (Open-Source), woraufhin Mullenweg und sein Freund Mike Little sich diese schnappten und weiterentwickelten. Der Grundgedanke von freier Software blieb bestehen und die Vision “Democratize Publishing” nahm Gestalt an.
WordPress heißt “Chancen im Internet für jedermann”
“Democratize Publishing” heißt noch heute, dass nicht nur große Medienunternehmen “Publisher” sein können, sondern jedermann. Jeder kann mit WordPress:
- veröffentlichen was er will
- den Code der Software einsehen
- die Software nach seinen Wünschen anpassen
- verbesserte Versionen allen anderen zugänglich machen
Der Grundgedanke, dass die Basistechnologie des Internets jedem zur Verfügung stehen sollte, ist bis heute erhalten geblieben.
WordPress ist “Open-Source” – Das brachte den Durchbruch
Natürlich war Mullenweg auch damals schon nicht alleine mit seiner Software. Es gab bereits einen größeren Konkurrenten, welcher mit einem professionellen Team eine Blogging-Software unter Lizenz entwickelte. Auch im Open-Source-Bereich wurde Blog-Software entwickelt.
Als jedoch die kommerzielle Software mit einem Mal ihre Preise erhöhte, war der Andrang auf WordPress so groß, dass sogar die Webseite zusammenbrach. Alles unter der Prämisse, dass WordPress freie Software bleibt.
Statt sich mit der Open-Source-Konkurrenz die Köpfe einzuschlagen, konnte Mullenweg seine “Kollegen” davon überzeugen, an WordPress mitzuarbeiten. Das brachte den Durchbruch.
Was ist WordPress? – Von der Blog-Software zur gigantischen Community
Auch die größten Ideale brauchen Geld zum Überleben. Da das US-Medienunternehmen CNET damals WordPress nutzen wollte und somit ein großes Interesse an dessen Weiterentwicklung hatte, engagierte es kurzerhand Matt Mullenweg, damit dieser in Vollzeit an WordPress arbeiten kann.
WordPress ist auch With-Profit, das war der Treibstoff für das Ökosystem
Große Hindernisse der damaligen Zeit waren das Installieren von WordPress auf einem Server und Spam bei Kommentaren. Irgendwann musste man feststellen, dass man mit einem kleinen Team aus freiwilligen Unterstützern (diese werden in der WP-Community „Contributors“ genannt) an seine Grenzen kommt. Da bot es sich an, das Problem mit der eigenen Firma zu lösen und Automattic war geboren.
In welchen Bereichen du an dem WordPress-Projekt mitwirken und zum WP-Contributor werden kannst (und das ganz ohne Programmierkenntnisse!), erklären wir in diesem Artikel.
Der Unterschied zwischen WordPress.com und WordPress.org
Als Produkt seines im August 2005 gegründeten Unternehmens Automattic kreierte Mullenweg die Plattform WordPress.com. Diese ist als kommerzielle, gehostete Plattform nicht zu verwechseln mit dem Open-Source-Projekt WordPress.org. Getreu dem Motto “Internet für jedermann” ist WordPress.com einfacher für Einsteiger zu bedienen, da du dich nicht mehr um das Hosting kümmern musst und vieles vorgegeben ist.
Das bedeutet allerdings auch, dass deine Flexibilität stark eingeschränkt ist, da du bei WordPress.com die Kernsoftware – anders als bei WordPress.org – nicht verändern kannst. WordPress.com ist somit nicht Open-Source. Dennoch bringt das Automattic-Team die Entwicklung der Open-Source-Software WordPress.org erheblich voran und Matt Mullenweg ist nach wie vor stark in das Projektmanagement involviert.
WordPress.org bleibt frei und wurde zur Community
Obwohl Mullenweg mit WordPress.com ein kommerzielles WP-Produkt geschaffen hatte, blieb WordPress.org weiterhin frei verfügbar und wurde im Rahmen der WordPress Foundation maßgeblich weiter entwickelt. Die Community begann sich auch lokal zu vernetzen mit dem ersten WordCamp 2006 in San Francisco. Mittlerweile gibt es alleine 56 lokale Treffen in Deutschland, bei denen sich Nutzer untereinander vernetzen.
WordPress.org wird zum “Betriebssystem des Internets”
Getrieben von der Community entwickelt sich WordPress konstant weiter. Schon 2005(!) wurden neben zahlreichen Verbesserungen wie dem “what-you-see-is-what-you-get” (WYSIWYG) Editor und Designvorlagen (Themes) auch Seiten und Custom Post Types eingeführt. Die Zeiten, wo WordPress nur ein Blog-System war, sind daher schon seit 13 Jahren vorbei.

WordPress.org und sein kostenloser “App Store”
2005 wurde dann offiziell das Plugin-Verzeichnis eingeführt. Von da an konnte WordPress in einem einfachen System mit Plugins um Funktionalitäten ergänzt werden.
Genau wie mit dem iPhone und seinen Apps, ermöglichte dies eine immense Weiterentwicklung des Systems. Meist gibt es eine kostenlose Version eines Plugins, die mit kostenpflichtigen Zusatzfunktionen genutzt werden kann.
So gibt es mittlerweile zahlreiche kleine bis mittelgroße Unternehmen, die WordPress mit großartigen Themes und Plugins zu einem Eldorado für Webseitenbetreiber macht.
WordPress.org Super-Loop
Genau aus diesem Grund wird uns WordPress noch lange erhalten bleiben. Die sogenannte Netzwerkeffekte treiben WordPress von 2011 auf 2016 von 13 auf 27 Prozent. Joomla hat hier 2(!) Prozent Marktanteil. Das Prinzip ist einfach:
Mehr Nutzer führen zu mehr Plugins, Themes, Hosting-Anbietern sowie auf WordPress spezialisierte Webagenturen. Diese Entwicklung führt dazu, dass WordPress attraktiver wird und höheres Vertrauen genießt, was wiederum zu mehr Nutzern führt.

WordPress.org ist das “Schweizer Taschenmesser des Internets”
Mittlerweile bietet dir WordPress daher unlimitierte Möglichkeiten und eine riesige Community. Die Version 4.8 haben sich 60 Millionen Nutzer heruntergeladen. Mittlerweile gibt es 55.000 Funktionalitäten (Plugins), die sich mit zwei Klicks installieren lassen. Auf dem Marktplatz Themeforest können 11.000 Designvorlagen (Themes) gekauft werden oder mindestens 6.000 Themes können einfach in WordPress ausgewählt werden.
Was ist denn nun WordPress und wie nutze ich es?
Ich hoffe ich konnte dir zeigen, dass WordPress mehr als ein stinknormales Tool ist. Verständlicherweise möchtest du trotzdem wissen, wie du WordPress für dich nutzen kannst. Hier die Antwort darauf:
WordPress.org ist eine intuitive Open-Source-Software – Kostenloser Test
WordPress.org ist eine kostenlose Software, die nur Hosting benötigt und dir unheimlich viele Freiheiten gibt. Um dich selbst davon zu überzeugen, kannst du WordPress gerne unverbindlich und kostenlos bei uns ausprobieren:
- Schritt 1: Anmelden
- Schritt 2: Neue Box klicken – Die neueste WordPress-Version wird automatisch installiert
- Schritt 3: Unter WordPress Login anmelden und unter „Themes“ Design auswählen
- Schritt 4: Unter „Plugins“ gewünschte Funktionen ergänzen
WordPress.com ist Software für Nicht-Technik-Affine
Wie oben beschrieben hat WordPress.com schon damals WordPress sehr einfach umgesetzt. So einfach, dass es eher einem Webseiten-Baukasten gleicht, statt einem System zum Verwalten von Inhalten (Content Management System). Für Anfänger und Technik-Laien, die nur eine Webseite oder einen Blog benötigen, ideal.

Achtung Verwechslungsgefahr!
WordPress.com ist nicht WordPress.org. Mittlerweile werden ggf. gleiche Elemente genutzt, es sind aber zwei unterschiedliche Systeme. WordPress.com ist nicht Open-Source und daher nicht so flexibel. Es lässt sich nicht einfach in WordPress.org überführen. WordPress.org ist dafür flexibel, aber erfordert mehr Einarbeitung und technisches Verständnis.

WordPress als Allrounder: WooCommerce macht deine Seite zum Online-Shop
WooCommerce ist ein beliebtes Shop-System, welches auf WordPress aufsetzt. Unter den TOP 1 Millionen Webseiten ist es noch vor Shopify die am meisten genutzte E-Commerce-Lösung. Über WooCommerce lassen sich mehrere tausend Produkte mit unlimitiertem Umsatz verkaufen.

Für mehr Informationen, schau dir am besten unseren Artikel über die Vor- und Nachteile von WooCommerce an oder lade dir unser E-Book für WooCommerce-Profis herunter.
WordPress mit BuddyPress ist eine Social Media Lösung
Mit dem Plugin BuddyPress lassen sich ganze Intranet-Lösungen, wie z.B. bei der TU München, analog zu Facebook bauen. BuddyPress ist genau wie WooCommerce in viele Themes auf dem Theme-Marktplatz Themeforest integriert.
WordPress ist genau das, was du willst
Am Ende ist WordPress genau das, was du dir als digitale Lösung vorstellst. Die erwähnten 55.000 Erweiterungen (Plugins) können nicht nur auf WordPress.org bzw. innerhalb von WordPress installiert werden, sondern auch auf Codecanyon gekauft werden.
Mit der riesigen Community gibt es genau für dein Projekt oder deine Idee schon eine Vorlage, auf der du aufsetzen kannst. Und wenn ein Plugin oder eine Vorlage nicht genau das bietet, was du dir vorstellst, engagierst du einfach eine Webentwicklerin oder einen Webdesigner.
WordPress ist nicht für alle
Zu guter Letzt noch eine Warnung. WordPress ist zwar intuitiv, es erfordert aber dennoch Einarbeitungszeit. Erst recht, wenn man viel individualisieren will, kommt man häufig nicht an einem Webdesigner vorbei. Mit 40 Stunden für eine finale Webseite sollte auf jeden Fall gerechnet werden. Tapezierarbeiten lassen sich auch selbst durchführen. Trotzdem ist es häufig stressfreier und das Ergebnis besser, wenn du einen Maler engagierst.
Daher lautet unsere Empfehlung für kleine und mittlere Unternehmen, WordPress durch einen Webdesigner nach individuellen Wünschen erstellen und anpassen lassen. Danach kannst du die intuitive Bedienung genießen.
Wie sieht die Zukunft von WordPress aus?
Das Internet ist extrem schnelllebig. Neue Technologien kommen und gehen. Das einzige, was zu Beständigkeit beiträgt, sind Netzwerkeffekte, wie weiter oben beschrieben. Neben dem Open-Source-Gedanken trägt genau das Netzwerk von WordPress dazu bei, dass WordPress noch lange Zeit existieren wird.
Gutenberg als Belastungsprobe
In der nächsten größeren WordPress-Version ändert WordPress seine Benutzerfläche zum Bearbeiten von Inhalten. Der neue Gutenberg-Editor setzt dabei auf Javascript als moderne Technologie und bringt WordPress in das Drag & Drop Zeitalter.
Gerade mit diesem technologischen Wandel kann WordPress beweisen, wie flexibel die Community auf technische Neuerungen reagieren kann. Wir sind sehr zuversichtlich, dass dies gelingen wird und werden mit Raidboxes weiter dazu beitragen, dass WordPress-Nutzer sich auf ihre eigentliche Leidenschaft konzentrieren können.
WordPress wird die 50 Prozent knacken
Gleichzeitig sind wir davon überzeugt, dass WordPress die 50-Prozent-Marke im Web knacken wird. Der „WordPress Super-Loop“ und die tolle Community werden dazu beitragen, dass mehr als die Hälfte des Webs aus Open-Source besteht. Für uns ist dies eine sehr erstrebenswerte Welt, da sie getreu unserer Mission “Mehr Freiheit für Kreative” genau dies erreicht.
Erstmal, super Artikel!
Es stimmt nicht ganz das WordPress.com nicht Open-Source ist.
Die Hosting Infrastruktur ist nicht Open-Source, aber die Benutzeroberfläche, und die Desktop und Mobile Apps schon.
Die Benutzeroberfläche (Calypso): https://github.com/Automattic/wp-calypso
Die Desktop-App, für Windows, Mac, Linux: https://github.com/Automattic/wp-desktop
Android: https://github.com/wordpress-mobile/WordPress-Android
iOS: https://github.com/wordpress-mobile/WordPress-iOS