WordCamp Schweiz

WordCamp Zürich 2019: Neue Gesichter für WordPress und WooCommerce

Das WordCamp Zürich #WCZRH beeindruckte mit 50 Prozent ErstbesucherInnen. Unser Rückblick berichtet von gegrillten Hostern, digitalen WordPress-Nomaden und dem täglichen Kampf mit WooCommerce.

Größer, noch interaktiver und mit spannenden Sessions: Im Vergleich zu 2015 ist der Orga des Camps eine erneute Steigerung gelungen. Raidboxes war am vergangenen Wochenende als Sponsor mit dabei. Unser WordCamp Zürich Recap im Überblick:

Pains and Gains with WooCommerce

WooCommerce war beim WordCamp Zürich als Thema deutlich gefragter, als ich es von anderen Camps kenne. In den Gesprächen mit WP-Profis und Agenturen bestätigte sich dies. Immer mehr potenzielle Kunden realisieren Projekte im Bereich eCommerce – vom klassischen Shop bis hin zum Vertrieb von Dienstleistungen und Veranstaltungen. Denn WooCommerce kann weit mehr als normale Webshops. Dementsprechend steigt die Nachfrage nach passenden Dienstleistern.

Tipp: Du willst zukünftig mit dem führenden Shopsystem arbeiten? Dann schau dir unseren Beitrag WooCommerce für Freiberufler & Agenturen an. Er verrät dir mehr zu den Möglichkeiten und Geschäftsmodellen.

Enrik Berisha gab in seiner Session „Pains and Gains with WooCommerce“ spannende Einblicke in den Alltag seiner Agentur für WooCommerce und WordPress. Im Moment wachsen nur noch WooCommerce und Shopify, die anderen Systeme stagnieren. „Doch die Pains bei Shopify sind noch viel schlimmer als bei Woo“, so Enrik. Aber auch das Modell „Software as a Service-Modell“ gefällt ihm nicht: „Mit dem Wachstum von Shopify wird dann automatisch auch die Leistung teurer“.

WooCommerce
Produkte sind mit WooCommerce schnell angelegt und integriert. Aber dann wird es oft knifflig..

Trotzdem sieht Enrik bei WooCommerce zahlreiche Baustellen. Diese kennen wir genauso auch aus unserem Support:

  • Mehrsprachigkeit: Bei Projekten mit WPML und Polylang ist ein manuelles Eingreifen notwendig. Zudem kommt es zu einem Chaos bei den Permalinks und doppelten Produktseiten (SEO-Sünde). Bei mehrsprachigen Shops unterschätzten die Kunden regelmäßig den Aufwand für die Implementierung und für die Übersetzungen (Produkte, Buttons, Theme etc.). Dann werde das fertige Multilingual-Feature nicht selten wieder ausgebaut.
  • Multicurrency: Mehrere Währungen in einem Shop? Das ergibt bei drei Sprachen und drei Währungen neun unterschiedliche Varianten der Seite. Und beim Caching werden schnell einmal falsche Versionen und damit falsche Endpreise angezeigt.
  • Caching: Wenn du hingegen einzelne WooCommerce-Seiten vom Caching ausschließt, dann wird das System nicht selten langsamer. Das ist bei Onlineshops besonders tragisch. Siehe unsere Performance-Empfehlungen für WooCommerce.
  • Bulk-Price: Staffel- und Mengenpreise lassen sich nur mit zusätzlichen Plugins lösen. Doch selbst dann fehlt oft die Staffelung z.B. nach Attributen oder Lieferfristen.
  • Point of Sale (POS): Mal eben schnell einen Pop-up-Store umsetzen? Das wird mit WooCommerce zur Herausforderung.
  • Multistock: Onlineshops haben schnell zwei oder mehr unterschiedliche Lager. Oder sie wollen einen Laden vor Ort mit in die logistische Planung einbeziehen. Auch das ist mit dem Standard von WooCommerce nicht möglich.

Das Hauptproblem für Enrik bleibt jedoch: Bei WooCommerce sei alles über Plugins lösbar. Aber diese funktionierten sehr oft nicht zusammen, da sie nicht aus einer Hand kommen. Das sei für einen kommerziellen Ansatz besonders schwierig. Denn jeder Abbruch kostet Geld.

Wenn auf einer Seite aufgrund eines Plugins ein Social Button mal nicht funktioniert, dann ist das nicht so schlimm. Wenn im Shop der Warenkorb-Abschluss nicht läuft, dann ist das tragisch.

, so sein Resümee zu diesem Punkt. Denn gerade bei einem Webshop entscheidet die Performance. Eine negative Nutzererfahrung führt nicht nur zu mehr Abbrüchen im Checkout-Prozess, sie verringert außerdem die Empfehlungsrate.

„3 Sekunden Ladezeit werden dort akzeptiert. Danach geht die Conversion je weitere Sekunde um jeweils 12 Prozent nacht unten“ – erklärte Enrik bei seiner Session. Gerade Plugins von Drittanbietern würden hier sehr oft bremsen. Beispielsweise Bezahlschnittstellen oder eben Lösungen für die Mehrsprachigkeit.

 

Seine finale Empfehlung:

Teste deine WooCommerce-Konfiguration sehr gründlich aus. Dann bleibe bei deinem persönlichen Plugin-Setup.

Siehe unseren Tipp zu Vorlagen in WordPress und WooCommerce. Ebenso zum Thema Testen und Staging. Es ist grob fahrlässig, WordPress oder WooCommerce ohne separate Testumgebung und Backups zu betreiben. Eine falsche Einstellung in einem Plugin oder eine neue Erweiterung, die mit dem Rest nicht kompatibel ist, und schon ist deine Webseite lahmgelegt. Unter Umständen lässt sich dies auch nicht so einfach wieder rückgängig machen.

Tipp: Weitere Tipps zu WooCommerce findest du in unserem 70+ Seiten starken E-Book WooCommerce für Profis. Es richtet sich an Freelancer, Agenturen, WP-Profis aber auch an Einsteiger.

Ortsunabhängige Selbständigkeit mit WordPress

Michael Hörnlimann war einst in einer Schweizer Webagentur angestellt. Heute arbeitet er komplett ortsunabhängig, in Ländern wie Bolivien oder Portugal. Er realisiert Projekte mit WordPress und WooCommerce als sogenannter Digitaler Nomade. Auf dem Camp gab er einen Einblick in sein Leben:

WordCamp Zürich Digitaler Nomade
Michael Hörnlimann präsentiert sein Digitales Nomadentum

Zu den Vorteilen des Arbeitens als digitaler Nomade sagt Michael: „Die Flexibilität bei dieser Lebensweise ist enorm hoch. Genauso wie die Lebensqualität.“ Auch persönlich hat ihn dies verändert:

Ich bin viel offener geworden und gehe ungeniert auf Menschen zu … Ich bin auch loyaler geworden. Insbesondere was andere Kulturen betrifft. Denn dieser Lebensstil erlaubt es mir, diese authentisch und während einer längeren Zeit kennenzulernen.

Seine Tipps für ein ortsunabhängiges Leben sind vor allem:

  • Starte langsam und in kleinen Schritten.
  • Wenn also jemand noch klassisch und in Vollzeit im Büro arbeitet, gibt es vielleicht die Möglichkeit des Home-Office. Siehe unsere Tipps zum Remote arbeiten.
  • Klassische Bereiche für digitale Nomaden sind Grafik-Design, Webdesign, Social Media und Onlinemarketing.
  • Ein finanzieller Puffer ist bei dieser Lebensweise besonders wichtig.
  • Die Arbeitsorte müssen über eine gute Infrastruktur verfügen. Etwa eine schnelle Internetverbindung aber auch gute Einkaufsmöglichkeiten.

Du willst mehr über das Arbeiten der Digitalen Nomaden erfahren? Lies dir unser Interview mit Michael durch. Darin gibt er ausführliche Tipps für das Arbeiten mit WordPress aus anderen Ländern heraus. Ebenso spannend: Der Blogbeitrag von Jan Tissler zu typischen Freelancer-Fehlern und wie du diese vermeidest.

 

Roast my Host

Rund 80 TeilnehmerInnen wollten wissen, wie Webhoster mit typischen Kundenproblemen umgehen. Und wie sie die Qualität ihres Dienstleisters einschätzen können. Mit dabei waren unser Support-Hero Tino von Raidboxes sowie Vertreter von Cyon, infomaniak und AlpHosting. Moderiert wurde die Runde von Lucas Radke von Plesk.

Webhosting Vergleich
„Roast my Host“ mit unserem Supporter Tino (2.v.R.)

Es ging um fehlende Klammern im Quellcode, Backups, das Abschalten und die richtige Auswahl von Plugins, das Durchforsten von logs, modifizierte .htaccess-Dateien aber auch um gehackte WordPress-Seiten. Die Fragen brachte die vier Vertreter kaum ins Schwitzen. Von daher gilt: „Roast my Host“ bestanden.

Nur vereinzelt wurden die unterschiedlichen Lösungsansätze sichtbar, etwa zwischen Shared- und Managed Hosting für WordPress. Vor allem bei den Themen Performance und Page Speed. So empfahlen einige Vertreter den Einsatz von Plugins beim Caching. Raidboxes setzt hier auf den integrierten Ansatz. Ähnliches gilt für die Sicherheit von WordPress: Bei der Entfernung von Maleware verweisen die anderen Hoster auf externe Dienstleister. Wir bieten dies mit an, als zusätzliche oder gar integrierte Leistung (im Tarif Fully Managed).

Raidboxes @ WCZRH

Wir unterstützten das WordCamp Zürich als Bronze Sponsor und als Microsponsor. Schon beim „Sponsor Dinner“ am Freitag Abend gab es spannende Diskussionen rund um das WordCamp Asia, die Entwicklung der WordCamps in der Schweiz und natürlich zu den neusten Entwicklungen von WordPress.

WordCamp Zürich
Tino und ich an unserem Stand (Bild: Dax Castellón)

Am Samstag war der Tisch von Raidboxes sehr gut besucht. Zahlreiche WP-Profis aber auch Agenturen aus der Schweiz und Deutschland nutzten die Chance, um sich mit Tino und mir über performantes WordPress-Hosting sowie unser FREE DEV-Programm und Affiliate-Provisionen auzutauschen. Besonders gefragt waren unsere Tools für EntwicklerInnen. Etwa zum Klonen von WordPress-Projekten mit vorkonfigurierten Plugins, Einstellungen und Themes.

Vor allem das Interesse an unserem E-Book WooCommerce für Profis – in der gedruckten Fassung – freute uns. Am späten Nachmittag waren alle Exemplare weg. Auch das zeigt uns, dass WooCommerce als Thema „kommt“.

WooCommerce Buch
Unser Buch zu WooCommerce für WP-Profis

WordCamp Recap

Das WordCamp fand im Technopark Zürich statt, genau wie 2015. Damals mit rund 200 Anmeldungen. Die Zahlen des diesjährigen Camps:

  • 240 Anmeldungen
  • 200 TeilnehmerInnen
  • 23 Speaker
  • 27 Volunteers und Orga
  • 30 Prozent Frauen, mit einer deutlichen Steigerung zu den letzten WordCamps in der Schweiz

Ebenso besonders schön: 50 Prozent der TeilnehmerInnen waren zum ersten Mal auf einem WordCamp. Das zeigt, dass sich keineswegs immer nur die gleiche Runde „alter Hasen“ auf den WordCamps tummelt. Die Organisatoren haben es geschafft, nahezu 100 neue Gesichter für WordPress und WooCommerce zu begeistern.

 

An dieser Stelle vielen Dank an das Team. Insbesondere an Nick Weisser, Gerd Zimmermann, Christian Zumbrunnen, Silvan Hagen, Claudio Rimann und Michael Hörnlimann, mit denen wir einen tollen Sponsoren-Kontakt hatten.

WordPress Community in der Schweiz

Die jährlichen WordCamps in der Schweiz sind mittlerweile gesetzt. Das nächste WordCamp Schweiz findet am 21. März 2020 in Genf statt. Siehe

Weitere WordPress-Meetups gibt es in Baden, Bern, Fribourg, Lausanne, Lucerne, Lugano, Monthey, Neuchâtel, Schaffhausen, Sion und St. Gallen. Mehr dazu in der Übersicht hier.

WordPress Schweiz
Die WordPress Meetups in der Schweiz (Quelle © GoogleMaps)

Das WordPress-Meetup Zürich hat über 800 Mitglieder. Aus Zeit- und organisatorischen Gründen gibt es bislang dennoch keine regelmäßigen monatlichen Treffen. Das Team freut sich daher, wenn du mitwirkst! Weitere Informationen findest du auf https://wpzurich.ch/community/.

Hier kannst du weitere Stimmen und Sessions des #WCZRH nachlesen:

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4 Kommentare zu “WordCamp Zürich 2019: Neue Gesichter für WordPress und WooCommerce

    1. @Michael: Absolut! Nun habe ich ein Gesicht zum Blogbeitrag, und zum Digitalen Nomadentum 😉 Wirst du den Talk in längerer Form auch bei anderen WordCamps halten, etwa in Stuttgart? Das interessiert sicherlich viele aus der WP- und Blogger-Szene..

      Super, ich habe den Link auch am Ende im Beitrag eingebaut. Danke!

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